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David Baldacci – (John Puller: 4) „No Man’s Land“

Montag, 10. September 2018

(Heyne, 526 S., HC)
Chief Warrant Officer John Puller, Ermittler beim CID, der Militärstrafverfolgungsbehörde der United States Army, besucht nach einem Einsatz in Deutschland gerade seinen an Demenz erkrankten Vater, den Drei-Sterne-General John Puller senior, als er von zwei Militärermittlern informiert wird, dass es neue Hinweise zum Verschwinden von Pullers Mutter vor dreißig Jahren gibt. Eine sterbenskranke Freundin der Puller-Familie beschuldigt Pullers Vater, seine Frau damals umgebracht zu haben.
Tatsächlich war Puller senior einen Tag früher als erwartet von einem Militäreinsatz nach Fort Monroe zurückgekommen. Da sich ihr dementer Vater zu den Vorwürfen nicht äußern kann, ermitteln John und sein älterer Bruder Bobby auf eigene Faust. Bobby, der erst vom Vorwurf des Hochverrats freigesprochen und aus dem Militärgefängnis in Leavenworth entlassen worden ist, nutzt seine Kontakte ebenso wie Johns mit Geheimdienstverbindungen gesegnete Freundin Veronica Knox, die wie aus dem Nichts wieder in Pullers Leben auftaucht.
Puller kann es sich nicht erklären, warum seine Mutter damals an einem gewöhnlichen Samstagabend in Sonntagskleidung noch einmal das Haus verlassen hatte. Was das CID und das ebenfalls hinzugezogene FBI damals aber nicht in Betracht zogen, waren vier Morde an jungen Frauen, die jeweils in irgendeiner Weise für das Verteidigungsministerium gearbeitet hatten.
„Er hatte ein ungutes Gefühl. Der ganze Fall roch verdächtig nach Vertuschung. Und er wusste immer noch nicht, ob das Verschwinden seiner Mutter mit der Mordserie in Zusammenhang stand. Möglicherweise verschwendete er seine Zeit an einen Fall, der rein gar nichts mit seinem eigenen Anliegen zu tun hatte.“ (S. 218) 
Doch bevor Puller tiefer in die Materie einsteigen kann, wird ihm von höchster Stelle befohlen, die Finger vom Fall zu lassen. Puller will schon seinen Abschied vom Militärdienst einreichen, als er an einer Bar den Türsteher Paul Rodgers kennenlernt. Rodgers ist mit übermenschlichen Kräften ausgestattet und sinnt nach zehn Jahren im Gefängnis auf Rache an der Person, die ihn zu einer Killermaschine gemacht hat. Wie sich zeigt, führt die Suche von Puller und Rodgers zu denselben Personen …
Mit dem CID-Ermittler John Puller hat Bestseller-Autor David Baldacci eine Figur geschaffen, die sehr stark an Lee Childs Kinohelden Jack Reacher angelehnt ist, doch bleibt Puller im Vergleich zu Reacher auch in seinem vierten Abenteuer recht blass. Zwar punktet der neue Roman mit neuen Hintergründen zur faszinierenden Familiengeschichte der Pullers, doch der Plot wirkt sehr konstruiert, von der zufälligen Begegnung zwischen Puller und Rodgers an den Schauplätzen der Frauenmorde über die Geschäfts- und persönlichen Verbindungen der im Zentrum der Ermittlungen stehenden Atalanta Corporation bis zu den plumpen Vertuschungsversuchen der Militäroberen, die Entwicklungen des Plots nichts schlüssig. Zwar vermag Baldacci ähnlich wie James Patterson in schlicht gehaltener Sprache und ohne große Investition in die Charakterzeichnung seiner Figuren flotte Spannung zu erzeugen, aber die Mischung aus Jack Reacher und Jason Bourne in „No Man’s Land“ will nach wirklich interessantem Beginn einfach nicht zünden. 
Leseprobe David Baldacci - "No Man's Land"

David Baldacci – (John Puller: 3) „Escape“

Donnerstag, 19. November 2015

(Heyne, 606 S., HC)
Die United States Disciplinary Barracks in Fort Leavenworth galten bislang als das bestgesicherte militärische Hochsicherheitsgefängnis in den USA. Und doch gelingt dem wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilten Robert „Bobby“ Puller nach dem Ausfall sowohl der Strom- als auch der Notstromversorgung eine spektakuläre Flucht. Kurz nach dem Vorfall wird ausgerechnet Pullers Bruder, Spezialagent der Criminal Investigation Division (CID), der Militärstrafverfolgungsbehörde derArmy, ins Pentagon geladen, wo er von Drei-Sterne-General Aaron Rinehart, Air-Force-General Timothy Daughtrey und James Schindler vom National Security Council damit beauftragt wird, seinen Bruder wiederzufinden und festzunehmen.
Für den Auftrag wird ihm die ebenso attraktive wie undurchsichtige Veronica Knox von Inscom zur Seite gestellt, der den militärischen Nachrichtendienst der US Army darstellt. Mit ihren Fragen wirbeln die beiden Ermittler viel Staub auf. Zunächst wird Daughtrey erschossen in Pullers Motelzimmer aufgefunden, dann verschwinden die Transformatoren, an denen man hätte feststellen können, ob ein Sprengstoffsatz für den Stromausfall verantwortlich gewesen war, und schließlich wird Puller entführt und kann sich nur mit Not befreien.
Je mehr Puller und Knox ihre Ermittlungen vorantreiben, desto deutlicher zeichnet sich ab, dass Bobby unschuldig ins Gefängnis gewandert ist und hochrangige Militärangehörige als Spione dafür gesorgt haben, Massenvernichtungswaffen in die falschen Hände gelangen zu lassen …
Und über allem hängt die Frage, wie sich Puller verhalten würde, wenn er seinen Bruder tatsächlich in seine Gewalt bringt.
Könnte ich auf Bobby schießen? Oder er auf mich? Nein. Nie und nimmer. Das war die Antwort, die ihm sofort in den Sinn kam. Andererseits hatte Bobby zwei Jahre im Gefängnis gesessen. Er hatte auf der Flucht höchstwahrscheinlich einen Menschen getötet. Falls man ihn wieder fasste, würde man ihn möglicherweise wegen Mordes zum Tode verurteilen, auch wenn es Hinweise darauf gab, dass er in Selbstverteidigung gehandelt hatte. Unter diesen Umständen würde Bobby vielleicht lieber kämpfend untergehen. Oder er würde zulassen, dass sein Bruder ihn tötete. Puller wusste nicht, welche Möglichkeit die schlimmere war.“ (S. 221) 
Mit „Zero Day“ und „Am Limit“ hat der amerikanische Bestseller-Autor David Baldacci eine neue Reihe ins Leben gerufen, in der der militärische CID-Agent John Puller heikle Ermittlungsaufträge innerhalb seiner eigenen Reihen zu erledigen hat. Dabei kamen sein hochdekorierter, aber an Demenz erkrankter Vater, Drei-Sterne-General John „Durchbruch“ Puller, und sein wegen Hochverrats verurteilter Bruder Bobby eher am Rande vor.
In seinem neuen Roman „Escape“ wird nicht nur die Familiengeschichte der Pullers etwas gelichtet, sondern bildet auch das Zentrum von John Pullers neuem Auftrag. Geschickt gewährt Baldacci nicht nur weitere Einblicke in die unüberschaubaren Strukturen der militärischen Behörden und Einheiten, sondern entwickelt ein ebenso undurchdringlich erscheinendes Geflecht aus militärischen Geheimnissen, Spionage-Verdächtigungen, Lügen und Morden, dass der Leser kaum Zeit zum Luftholen bekommt.
Das Finale überrascht mit etlichen Wendungen und bringt einen hochklassigen Thriller zum Abschluss, der Lust auf weitere Puller-Abenteuer macht.
 Leseprobe David Baldacci - "Escape"

David Baldacci – (John Puller: 2) „Am Limit“

Freitag, 30. Januar 2015

(Heyne, 558 S., HC)
Nachdem er bei seinem letzten Einsatz in einer kleinen Bergbaustadt in West Virginia fast ums Leben gekommen wäre, hat sich John Puller, Spezialagent der Criminal Investigation Division (CID), wo Verbrechen innerhalb der Army bearbeitet, etwas Urlaub gegönnt, doch die Pause währt nicht allzu lange. Durch seinen Bruder Robert, der für den Rest seines Lebens in den United States Disciplinary Barracks in Fort Leavenworth, dem Gefängnis für die gefährlichsten Kriminellen des Militärs, untergebracht ist, erfährt er, dass ihr Vater, der an Demenz erkrankte John Puller senior, in der Veteranenklinik einen besorgniserregenden Brief von dessen Schwester Betsy erhalten hat. Demzufolge gehen in Paradise, Florida, merkwürdige Dinge vor. Puller begreift, dass seine Tante mit diesem Brief um seine Hilfe bittet. Doch als Puller seine Tante in Paradise aufsuchen will, entdeckt er an ihrem Haus Hinweise auf ein Verbrechen. Wie er von der örtlichen Polizei erfährt, ist aber nicht nur seine Tante gestorben, sondern auch ein Ehepaar am Strand, das mit Pullers Tante bekannt gewesen ist.
Puller will nicht glauben, dass ein Unfall die Todesursache bei seiner Tante gewesen ist, und macht sich mit Hilfe der attraktiven Polizistin Landry und dem Ein-Stern-General Julie Carson auf die Suche nach Ursachen für die ungewöhnlichen Todesfälle in Paradise. Schließlich kommt Puller einem Ring von Menschenhändlern auf die Spur, die vor nichts zurückschrecken, um ihr profitables Geschäft zu schützen.
„Illegale Einwanderer erwarteten, frei zu sein und wenigstens einen geringen Lohn ausbezahlt zu bekommen. Sklaven erwarteten gar nichts. Sie hofften nur, nicht sterben zu müssen. Alles, was darüber hinausging, war ein Bonus für sie – nicht, dass es etwas gegeben hätte, das man als Bonus für diese Menschen hätte betrachten können.“ (S. 372) 
Mit „Zero Day“, dem ersten Band der neuen Serie um den CID-Ermittler John Puller, weckte Bestseller-Autor David Baldacci („Absolute Power“) die Hoffnung, seine Riege an interessanten Figuren und Geschichten auf lesenswerte Weise erweitert zu haben. Immerhin etablierte er mit dem taffen John Puller einen tatkräftigen Ermittler, der den Dingen auf den Grund zu gehen versteht. Vielversprechend schien auch das familiäre Umfeld, Pullers mit allen Ehren ausgezeichneter Armeeveteran auf der einen Seite, sein Bruder Bobby, der im Militärgefängnis versauern muss, auf der anderen.
Wer nun gehofft hat, im Folgeband „Am Limit“ etwas mehr über die Familienverhältnisse der Pullers zu erfahren, wird nahezu auf ganzer Linie enttäuscht. Einzig Pullers verstorbene Tante bringt eine zusätzliche persönliche Note in die Geschichte, ansonsten fokussiert Baldacci seine Erzählung ganz auf den Thriller-Plot. In dieser Hinsicht dominiert die Action: Nahkämpfe, Schusswechsel, kriegsähnliche Auseinandersetzungen am Strand und abscheuliche Verbrechen in Serie, denen Puller mit seinem kleinen, aber feinen Team zu Leibe rückt.
Von der Komplexität der „Jason Bourne“-Reihe beispielsweise sind die Puller-Romane – so viel lässt sich nach zwei Titeln schon feststellen – weit entfernt. Baldaccis Stil und Inszenierung sind ebenso schnörkellos wie überraschungsarm, und bei über 550 Seiten schleichen sich auch schon mal einige Längen in die schlicht gestrickte Handlung ein. Nach dem vielversprechenden Auftakt mit „Zero Day“ wirkt „Am Limit“ wie ein liebloser Schnellschuss, dem es an Originalität und persönlichen Zügen fehlt.
Es bleibt zu hoffen, dass Baldacci in den nächsten Werken an diesen Punkten nachbessert.
Leseprobe David Baldacci - "Am Limit"

David Baldacci – (John Puller: 1) „Zero Day“

Sonntag, 26. Januar 2014

(Heyne, 607 S., HC)
In dem kleinen Städtchen Drake in West Virginia wird Oberst Matthew Reynolds ermordet aufgefunden. Da er beim Militärischen Geheimdienst DIA für die tägliche Berichterstattung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse an den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs verantwortlich war, wird der 35-jährige John Puller auf den Fall angesetzt. Der hochdekorierte Kriegs-Veteran und Spezialermittler der Militärstrafverfolgungsbehörde CID bekommt allerdings nur die örtlichen Polizeibehörden zur Unterstützung, um nicht die Aufmerksamkeit von FBI und den Medien zu erregen.
Nach seiner Ankunft in Drake lernt Puller nicht nur die tüchtige Polizeibeamtin Sam Cole kennen, die ihm bei den Ermittlungen tatsächlich eine große Hilfe ist, sondern auch die wenigen mächtigen Leute in Drake, die ihren Reichtum dem Kohletagebau verdanken. Nach weiteren Morden in der Stadt und Attentaten auf die beiden Ermittler steht weit mehr auf dem Spiel, als nur einen Mord an einem Armeeangehörigen aufzuklären. Wie Puller durch seinen Bruder, den wegen Hochverrats inhaftierten Atomwissenschaftler Robert, erfährt, werden die bei den Ermittlungen aufgetauchten Elemente Goldfolie und Wolframkarbid beim Bau von Nuklearsprengstoffen verwendet. In diesem Zusammenhang bekommt der abgelegene Regierungsbau mit riesiger Betonkuppel eine ganz neue Bedeutung für den Fall. Als Pullers Vorgesetzter berichtet, dass in drei Tagen mit einem terroristischen Anschlag zu rechnen ist, läuft Puller und Cole die Zeit davon.
„Falls er sterben musste, wollte er als letztes Bild seiner selbst das Bild eines Mannes in Uniform vor sich sehen, der für etwas kämpfte, für das es sich zu kämpfen lohnte. Im Irak und in Afghanistan war die Motivation naheliegend gewesen. Man kämpfte, um sein Leben zu schützen. An zweiter Stelle zählte die Zugehörigkeit zur Armee der Vereinigten Staaten im Allgemeinen und zu den Rangern im Besonderen. Drittens spielte die Verpflichtung gegenüber dem Heimatland eine Rolle. Ein Zivilist hätte diese Reihenfolge möglicherweise als verdreht erachtet, doch Puller wusste es besser. Seine Prioritäten entsprachen vollkommen dem Denken der Mehrheit aller Uniformträger, die regelmäßig die Kastanien aus dem Feuer holen mussten.“ (S. 535f.) 
Der amerikanische Bestseller-Autor David Baldacci hat zwar auch romantische Stoffe wie „Das Geschenk“ und „Das Versprechen“ verfasst, aber berühmt ist er durch seine Thriller geworden, unter denen der von Clint Eastwood verfilmte Roman „Absolute Power“ und die Reihen um den ehemaligen Secret-Service-Agenten Sean King und seine Partnerin Michelle Maxwell sowie den exklusiven Camel Club zu den bekanntesten zählen.
Mit „Zero Day“ startet nun eine weitere, diesmal im Heyne Verlag veröffentlichte Serie um den CID-Ermittler John Puller. Schnörkellos geschrieben, nimmt sich Baldacci nicht allzu viel Zeit für die Charakterisierung seiner Figuren, sondern enthüllt nur Fragmente von Pullers militärischer Vergangenheit, die ganz im Schatten seines übermächtigen Vaters steht, und seiner Beziehung zum inhaftierten Bruder, der glücklicherweise eine bedeutende Rolle bei der Aufklärung dieses ersten Falls spielen darf. Diese knappen Einblicke in die Vergangenheit des CID-Spezialermittlers lassen natürlich Freiräume für die kommenden Romane, aber im Vordergrund steht ohnehin der Fall, der alles zu bieten hat, was sich Thriller-Freunde wünschen – eine abgelegene Stadt mit einer eingeschworenen Gemeinschaft, einen undurchsichtigen Mordfall ohne ersichtliches Motiv, Indizien und Beweise, die mehrere Deutungsmöglichkeiten offenlassen, und ein wendungsreicher Showdown, der neugierig macht auf die weiteren Fälle von John Puller.
 Leseprobe David Baldacci - "Zero Day"