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Robert Ludlum, Eric Van Lustbader – “Der Bourne Verrat”

Sonntag, 6. April 2014

(Heyne, 543 S., HC)
Gerade als Jason Bourne im schwedischen Sadelöga von Christien Norén beim Angeln über die Aktivitäten auf den Stand gebracht wird, die seine Pläne mit Don Fernando Herrera betreffen, taucht ein menschlicher Körper aus dem Wasser auf, der sich ähnlich wie Bourne damals an nichts erinnern kann. Wie sich herausstellt, war die Mossad-Agentin Rebekka hinter dem Unbekannten her, der selbst mehrere Agenten-Identitäten in sich zu vereinen scheint.
Währenddessen ist US-Verteidigungsminister Christopher Hendricks einer hochtechnisierten Bedrohung auf der Spur, auf die er das Treadstone-Projekt unter Leitung der beiden Direktoren Peter Marks und Soraya Moore sowie den IT-Experten Dick Richards ansetzt. Richards soll eine fast mythische Figur namens Nicodemo ausfindig machen, der vor zehn Jahren aus dem Nichts aufgetaucht ist und für den multinationalen Konzern Core Energy tätig gewesen ist, das sich zum führenden Unternehmen im boomenden Energiemarkt entwickelte. Norén und Don Fernando vermuten, dass Core Energy kurz vor dem Abschluss eines Deals steht, der dem Unternehmen einen enormen Vorsprung auf dem Markt für neue Energien verschaffen würde. Sie haben bereits mehrere Minen mit seltenen Erden aufgekauft. Während Tom Brick die Gesellschaft in der Öffentlichkeit vertritt, vermutet Don Fernando, dass Brick seine Anweisungen von Nicodemo erhält, der außerhalb des Gesetzes agieren könnte und so zu einer ganz neuen Art von Terroristen zählen würde. Schließlich könnte es sich keine schlagkräftige Armee der Welt leisten, auf Waffen zurückzugreifen, die nicht mit seltenen Erden hergestellt werden. Hier kommen sowohl der Mossad als auch der chinesische Minister Ouyang ins Spiel, die vor dem Abschluss ihres Deals allerdings noch eine Hürde nehmen müssen, nämlich Jason Bourne auszuschalten. An anderer Front sorgt Dick Richards innerhalb der Treadstone-Mauern dafür, seiner Organisation von innen heraus einen schweren Schlag zu versetzen …
„In den Regierungsbehörden konnte man nichts erreichen. Andere ernteten die Lorbeeren für seine Arbeit, die er für ein bescheidenes Gehalt leistete. Der Präsident behandelte ihn wie einen Hund, der gelegentlich gestreichelt, aber ansonsten an der kurzen Leine gehalten wurde. Soraya und zum Teil auch Peter begegneten ihm misstrauisch und herablassend. Ihnen konnte er es nicht einmal verübeln – schließlich war er bei Treadstone, um sie auszuspionieren. Immerhin schienen sie bereit zu sein, seine Arbeit zu würdigen, falls er sich als loyal erwies.“ (S. 389) 
Wer die Agenten-Thriller des 2001 verstorbenen Bestseller-Autors Robert Ludlum kennt, weiß um den turbulenten Start in seinen Romanen ebenso wie um den verschachtelten Aufbau seiner Geschichten. „Der Bourne Verrat“ besticht zwar durch einen furiosen Start, doch braucht der Leser etwas Geduld, um durch die oft nur kurz angerissenen, insgesamt recht komplexen Handlungsstränge durchzusteigen. Ludlum und sein Erbe Van Lustbader machen sich nicht die Mühe, ihre Figuren sorgfältig einzuführen. Oft genug wird der Hintergrund ihrer Tätigkeiten erst im Verlauf der weiteren Handlung erklärt. Wer sich von diesen Defiziten aber nicht abschrecken lässt, bekommt gewohnt solide Agenten-Action geboten, in der die Protagonisten quer über alle Kontinente aktiv sind, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen.
Leseprobe Robert Ludlum/Eric Van Lustbader - "Der Bourne Verrat"

Robert Ludlum, Eric Van Lustbader – „Der Bourne Befehl“

Dienstag, 1. Januar 2013

(Heyne, 560 S., HC)
Kaum ist mit „Das Bourne Vermächtnis“ der vierte Film aus der Bourne-Reihe in den Kinos gestartet, erblickt ein neuer Roman um den ehemaligen CI-Agenten ohne Gedächtnis das Licht der Welt, der neunte mittlerweile. Allerdings dürfte Bourne-Schöpfer Robert Ludlum kaum noch etwas mit diesem Werk zu tun haben. Seit seinem Tod im Jahre 2001 setzt sein Thriller-Kollege Eric Van Lustbader die Reihe erfolgreich fort und konfrontiert den Leser mit äußerst komplexen Intrigen in der internationalen Geheimdienstwelt.
Diesmal zieht es Jason Bourne auf Drängen seiner Freundin Moira nach Kolumbien, er muss sich aber immer wieder den Attentaten erwehren, die die mächtige internationale Vereinigung Severus Domna in Auftrag geben, da ihr Bourne bei der Erfüllung ihrer Ziele im Weg steht. Währenddessen setzt der US-amerikanische Präsident alles daran, die wirtschaftlich so wichtigen wie seltenen Erden in Indigo Ridge durch die neu gegründete Firma NeoDyme abbauen zu lassen. Um dort die Sicherheit zu gewährleisten, richtet er eine Task Force unter dem Namen Samaritan ein, für die Verteidigungsminister Christopher Hendricks zuständig ist und wofür er das angeschlagene Treadstone-Projekt reaktiviert. Soraya Moore und Peter Marks, die Treadstone leiten, gehen aber zunächst dem Mord an einem ihrer Severus-Domna-Informanten in Paris nach, wo ihr ägyptischer Geheimdienstfreund Amun Chalthoum ebenfalls erschossen wird. Die Spuren führen zu einer Bank, die in enger Verbindung mit Severus Domna steht. In Kolumbien trifft Bourne auf Jalal Essai, der noch eine Rechnung mit Severus Domna und ihrem Chef Benjamin El-Arian offen hat und Bourne für seine Zwecke einspannen will. Als Gegenleistung erhält Bourne von ihm die Information, dass die Domna ausgerechnet Bournes besten Freund Leonid Arkadin auf ihn angesetzt hat.
 „Bourne hatte von Anfang an nicht geglaubt, dass Essai in allem völlig ehrlich war, doch an einem zweifelte er absolut nicht: an Essais Wunsch, Severus Domna zu zerstören. In diesem Punkt zogen sie beide an einem Strang, und sie brauchten einander, um ihr Ziel zu erreichen. Sie mussten einander auch trauen können, doch das war schwer möglich, weil sich ihre Übereinstimmung auf den Kampf gegen die Domna beschränkte. Danach war alles offen.“ (S. 98) 
Bourne reist mit Essai nach Cadíz zu Don Fernando und stößt dort auf eine Waffenlieferung mit Ziel Damaskus, wo sich schließlich die Wege von Bourne und Arkadin kreuzen …
In „Der Bourne Befehl“ trifft der Leser auf einige alte Bekannte wie die Treadstone-Leiter Peter Marks und Soraya Moore, aber auch die russischen Geheimdienstler sind wieder mit von der Partie. Das erleichtert schon mal den Zugang zu den vielseitigen Ereignissen, die sich in Moskau ebenso abspielen wie in Cadíz, Washington, Kolumbien, Paris oder schließlich Damaskus. Zum Glück schaffen es Ludlum und Van Lustbader zum Ende hin, all die losen Enden in einen packenden Showdown münden zu lassen, bei dem Jason-Bourne-Fans voll auf ihre Kosten kommen.
Leseprobe: Robert Ludlum, Eric Van Lustbader – „Der Bourne Befehl“

Robert Ludlum (mit Eric Van Lustbader) – „Das Bourne Duell“

Mittwoch, 28. März 2012

(Heyne, 590 S., HC)
Seit Thriller-Bestseller-Autor Robert Ludlum im Jahre 2001 verstorben ist, erscheinen seine Romane aus dem Nachlass in Zusammenarbeit mit anderen Autoren. Die Fragmente zur Jason-Bourne-Reihe vollendet beispielsweise Eric Van Lustbader. Der geneigte Leser muss dabei nicht nur ein Faible für Action à la James Bond und geheimdienstliche Verschwörungen mitbringen, sondern auch einen ausgeprägten Sinn für sehr komplexe Verstrickungen.
Bereits auf den ersten 100 Seiten des neuen Jason-Bourne-Abenteuers wird der Leser mit einer ganzen Reihe von Personen, ihren komplizierten Beziehungen zueinander, exotischen Schauplätzen und vergangenen Ereignissen konfrontiert, die erst im Verlauf der folgenden knapp 500 Seiten aufgelöst werden. Für Jason Bourne beginnt das neue Abenteuer im Dschungel von Karangasem im südöstlichen Bali, wo er Noah Perlis finden wollte, der wiederum Holly Marie Moreau ermordete, um einen geheimnisvollen Ring zu bekommen, der sich jetzt in Jasons Besitz befindet. Um herauszufinden, warum Perlis an den Ring gelangen wollte, macht sich Jason auf den Weg nach London, wo Perlis seinen Hauptwohnsitz hatte und wo Holly war, bevor sie nach Bali zurückkehrte. Bourne sucht in London zunächst Perlis‘ Wohnung auf, wo er Hinweise darauf findet, dass Perlis, Holly, Diego Herrara und Jasons getötete Freundin Tracy miteinander zu tun hatten. Zusammen mit Tracys Schwester Chrissie versucht Bourne die Inschrift des Rings zu entziffern, den er Noah Perlis abgenommen hatte, und stößt auf einen aus drei Sprachen zusammengesetzten Code, der auf eine Geheimorganisation namens Severus Domna verweist.
„Schon allein die Worte Severus Domna riefen so etwas wie ein fernes Echo in ihm hervor. Es machte ihn verrückt, dass er einfach nicht imstande war, die Erinnerungen aus dem Nebel der Vergangenheit heraufzuholen. Er war sich sicher, dass er einmal etwas darüber gewusst hatte. Warum? War diese Gruppe oder Organisation einmal das Ziel einer Treadstone-Operation gewesen, mit der ihn Conklin betraut hatte? Er hatte den Dominion-Ring von irgendwoher bekommen, aus einem bestimmten Grund – aber alles andere war wie im Nebel verborgen. Warum hatte Hollys Vater den Ring von seinem Bruder gestohlen? Warum hatte er ihn Holly gegeben? Wer war ihr Onkel, was hatte er ihm bedeutet? Holly konnte er nicht mehr fragen. Höchstens ihren Onkel, wer immer er war.“ (S. 203) 
Währenddessen wird die CI-Agentin Soraya Moore von dem neuen DCI M. Errol Danziger unter dem Vorwand gefeuert, dass die Ägypterin mit dem Leiter des ägyptischen Geheimdienstes liiert sei. Durch ihre Freundin Delia Trane bekommt Soraya jedoch bald einen neuen Job zugeschanzt: Peter Marks heuert sie für das reaktivierte Treadstone-Projekt an, das einst Jason Bourne und Leonid Arkadin zu perfekten Tötungsmaschinen ausgebildet hatte. Nun hat Oliver Liss, einer der ehemaligen Direktoren der aufgelösten Black River Organisation, den Neubeginn des umstrittenen Projekts finanziert, um Verteidigungsminister Halliday politisch unschädlich zu machen. Doch Liss wird von seiner Vergangenheit ebenso eingeholt wie Arkadin und Bourne, die von verschiedenen Seiten ins Hochgebirge von Marokko gelotst werden, wo herausgefunden werden soll, wer die bessere Tötungsmaschine von beiden ist. Die ehemalige Black-River-Mitarbeiterin Moira Trevor, die mit ihrem eigenen Unternehmen Heartland Risk Management kurz vor dem Ende steht, bekommt den lukrativen Auftrag, für den Marokkaner Jalal Essai einen gestohlenen Laptop wiederzubeschaffen, der sich angeblich in Jason Bournes Besitz befinden soll. Zusammen mit dem geheimnisvollen Ring soll auf dem Laptop eine Datei entschlüsselt werden können, die auf den Schatz von König Salomon hinweisen soll …
„Das Bourne Duell“ bietet wie seine Vorläufer Spannung und Action im Minutentakt. Dazwischen nehmen sich Ludlum und Van Lustbader immerhin noch etwas Zeit, ihre Hauptfiguren mit Leben und Gefühlen zu füllen. Allerdings sind wie immer so viele Figuren an dem geheimdienstlichen Verwirrspiel beteiligt, dass man schnell den Überblick verliert, wer sich warum wo gerade mit wem arrangiert, überwirft und aus nicht immer transparenten Gründen auf falsche Fährten lockt. Es ist aber bewundernswert, wie am Ende all die losen Fäden zusammengeführt werden. Außerdem werden wieder so viele neue Entwicklungen in Gang gesetzt, dass man sich mit Spannung fragt, mit welchen Problemen Jason Bourne in Zukunft unter den neuen Voraussetzungen zu kämpfen hat.
Lesen Sie im Buch: Ludlum, Robert; Lustbader, Eric Van - Das Bourne Duell
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Robert Ludlum (mit Eric Van Lustbader) – „Die Bourne-Intrige“

Sonntag, 30. Januar 2011

(Heyne, 574 S., HC)
Durch die Affäre um Geheimdienstzar Luther LaValle ist der amerikanische Verteidigungsminister Bud Halliday arg in Bedrängnis geraten. Nun hofft er durch einen außergewöhnlichen Coup wieder seine Position an der Seite des Präsidenten zu stärken. In München handelt er mit Boris Karpow, einem hohen Oberst bei der russischen Antidrogenbehörde FSB-2, einen Deal aus: Karpow bietet Halliday an, Jason Bourne zu beseitigen, der ohnehin auf der Abschussliste des amerikanischen Militärgeheimdienstes steht, dafür sollen die Amerikaner mit Abdulla Khoury den Führer der Östlichen Bruderschaft ausschalten. Karpow liefert sogar die dringend benötigten Beweise für die terroristischen Aktivitäten der Bruderschaft, die den Amerikanern bislang fehlten, um gegen sie vorgehen zu können.
Allerdings hat Halliday gar nicht mit Karpow verhandelt, sondern mit Bournes geschickt maskierten Erzfeind Leonid Arkadin, der entgegen Bournes Annahme den eigentlich tödlichen Sturz vom LNG-Tanker überlebt hat und nun erneut Jagd auf Bourne macht und ihn auf Bali mit einem gezielten Schuss niederstreckt. Doch Bourne überlebt mit Glück das Attentat und nutzt die Annahme von seinem Tod dazu, sich seinerseits an Arkadins Fersen heftet. Doch darüber hinaus plagt Bourne noch immer die Ungewissheit über seine wahre Identität.
„Er hatte sich noch nie befreit gefühlt, weder von der Bourne-Identität, die er von Alex Conklin bekommen hatte, noch von der quälenden Unvollkommenheit des Menschen, den er als David Webb kannte. Wer war Webb überhaupt? Tatsache war, dass er es nicht wusste – oder genauer gesagt, dass er sich nicht erinnern konnte. Gewiss, einzelne Bruchstücke waren von Psychologen zusammengesetzt worden, und es kam immer wieder vor, dass irgendein Detail explosionsartig aus den Tiefen seines Unterbewusstseins hervorbrach. Dennoch war er der Wahrheit über seine Vergangenheit um nichts näher gekommen – und es war von einer gewissen Ironie, vielleicht sogar von einer gewissen Tragik, dass er manchmal das Gefühl hatte, Bourne viel besser zu verstehen, als er Webb verstand.“ (S. 97 f.)
Allerdings wird dieser nach wie vor spannenden Frage nach Bournes Vergangenheit nicht weiter nachgegangen. Stattdessen muss der Abschuss eines amerikanischen Jets über ägyptischem Boden mit einer iranischen Kowsar-3-Rakete aufgeklärt werden. Für Verteidigungsminister Halliday scheint der Zeitpunkt gekommen, den Iran massiv zu bekämpfen. Da die CI-Chefin Veronica Hart einem Attentat zum Opfer fällt, verfolgt er außerdem weiterhin seinen ehrgeizigen Plan, die Geheimdienste zu vereinen. Doch Soraya Moore, die die CI-Sonderabteilung zur Terrorbekämpfung anführt, kommt mit Moira und Bourne einer viel umfangreicheren Verschwörung auf die Spur …
Da Robert Ludlum im März 2001 verstorben ist, kann man nur vermuten, wie viel von ihm selbst noch an den posthum veröffentlichten Werken stammt. Jedenfalls wird man bei der Reihe um den Superagenten Jason Bourne den Eindruck nicht los, als sollen die allzu komplexen Handlungsstränge und Verschwörungen darüber hinwegtäuschen, dass es nicht mehr allzu viel Neues zu erzählen gibt. Noch immer soll der US-amerikanische Geheimdienst unter eine Führung gestellt werden, noch immer kämpft Jason Bourne mit einigen wenigen Verbündeten darum, die wirklich ganz doll Bösen auszuschalten. Dies gelingt ihm natürlich auch unter widrigsten und mittlerweile zunehmend unglaubwürdigsten Umständen in „Die Bourne Intrige“.
Spannend, tempo- und actionreich ist der verzwickte Kampf gegen die amerikanischen, iranischen und russischen Schurken aber nach wie vor.
Lesen Sie im Buch: Ludlum, Robert - Die Bourne Intrige

Robert Ludlum (mit Eric Van Lustbader) – „Das Bourne Attentat“

Montag, 21. September 2009

(Heyne, 607 S., HC)
Nachdem Jason Bourne bei seinem letzten Abenteuer („Der Bourne Betrug“) seinen Freund Martin Lindros verloren hatte und die CIA an höchster Stelle von einem arabischen Terroristen infiltriert und der Direktor ermordet wurde, versucht die neue CI-Chefin Veronica Harts das Chaos in ihrem Geheimdienst in den Griff zu bekommen. Dass Luther LaValle, Geheimdienstchef des Pentagon, alles daran setzt, auch die CI unter sein Kommando zu bekommen, erleichtert ihre Aufgabe nicht zwingend.
Mit ganz anderen Schwierigkeiten hat Jason zu kämpfen, der von Moira Trevor das Angebot erhält, sich in ihrer Firma um die Sicherheitsvorkehrungen zu kümmern. In zwei Wochen soll an dem gerade fertiggestellten Flüssiggas-Terminal in Long Beach die erste Lieferung eintreffen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Visier von Terroristen befindet. Doch Jason ist sich nicht sicher, ob er sein Leben als Linguistik-Professor unter dem Namen David Webb aufgeben soll. Ziemlich schnell stellt er allerdings fest, dass sein akademisches Leben ganz mit seiner toten Frau Marie zusammenhing. Beim Frühstück mit seinem Uni-Mentor Dominic Specter will Jason die Karten auf den Tisch legen, da wird Specter vor Bournes Augen auf der Straße entführt. Und schon hängt Jason Bourne wieder in einem heiklen Fall drin, der seine ganze Intelligenz und Kampfkraft erfordert. Nachdem er Specter aus den Fängen seiner Entführer befreit hat, lernt er Specters andere Identität kennen. Dieser hat sich nämlich zur Aufgabe gemacht, die Überbleibsel der Schwarzen Legion aus dem Dritten Reich auszumerzen. Also schickt er Jason auf eine gefährliche Mission nach Moskau und München, bis er erfährt, was für ein Spiel Specter wirklich treibt. Derweil bekämpfen sich die NSA und die CI mit allen erlaubten wie unerlaubten Mitteln … Mit gewohnt viel Action, hinterhältigen Manövern listenreichen Wendungen und lässt Robert Ludlum seinen Helden durch die Mafia-Clans in Moskau kämpfen und falsche Identitäten lüften. Die vielen Nebenhandlungen und –Personen machen den Plot dabei manchmal unnötig komplex, und so manche Szene wirkt wie bei James Bond etwas unglaubwürdig, doch spannend ist die rasante Agenten-Hatz wieder allemal.

Robert Ludlum (mit Eric Van Lustbader) – „Der Bourne Betrug“

(Heyne, 669 S., HC)
Wenn der notorische Einzelgänger Jason Bourne in seiner Vergangenheit eines gelernt hat, dann dass er vor allem seinen eigenen Leuten bei der CIA nicht trauen kann. Dort ist er vor allem dem Direktor ein Dorn im Auge, doch da sein Stellvertreter Martin Lindros große Stücke auf den unbequemen, aber extrem effektiven Agenten und für einen echten Freund hält, wird Bourne immer mal wieder für außergewöhnlich schwierige Missionen eingesetzt. Als Bourne gerade bei dem Psychologen Dr. Sunderland an der Regeneration seines Gedächtnisses arbeitet und vor allem die Erinnerung an ein totes Mädchen in seinen Armen zu verstehen versucht, erhält er einen Anruf von Anne Held, der Assistentin des „Alten“, wie der CIA-Direktor intern gern bezeichnet wird.
Bourne soll unverzüglich ins Hauptquartier kommen, da Lindros sich bei einem streng geheimen Einsatz seines streng geheimen Typhon-Projekts nicht mehr zurückgemeldet hat. Seiner Freundschaft zu Lindros gewissenhaft verpflichtet, macht sich Bourne auf den Weg nach Äthiopien, wo sich Lindros‘ Spur verloren hat, und entdeckt in einer Höhle die Leiche eines Mannes, dessen Körper offensichtlich von radioaktiver Strahlung zerfressen wurde. Dermaßen alarmiert vermutet Bourne einen terroristischen Hintergrund für das Verschwinden seines Freundes und kommt einer islamischen Gruppe auf die Spur, die Amerikas Herz im tiefsten Innern zu zerstören versucht …
Auch wenn der renommierte Thriller-Autor Robert Ludlum im Jahre 2001 verstorben ist, erblicken noch immer Romane aus seinem Nachlass beständig das Licht der literarischen Welt. Seine Reihe um den CIA-Agenten Jason Bourne, der von seiner Dienststelle zu einem Killer ohne Gedächtnis ausgebildet worden ist, zählt zu den komplexesten und spannendsten Geheimdienst-Thrillern und wurde bislang dreimal höchst erfolgreich und spektakulär mit Matt Damon verfilmt. „Der Bourne Betrug“ reiht sich nahtlos in die Thriller-Serie ein, überrascht mit etlichen Wendungen und Täuschungsmanövern, wartet mit packender Action und undurchschaubaren Intrigen auf und hält die Spannung stets auf höchstem Niveau. Bei dem rasenden Tempo stören einzig die vielen Zufälle und plötzlich auftretenden Freunde, die Jason Bourne immer wieder zur rechten Zeit aus der Patsche helfen. Und auch die anscheinend unauffällige Annahme falscher Identitäten von hochrangigen Geheimdienst-Mitarbeitern durch die Terroristen wirkt unglaubwürdig. Davon abgesehen bietet „Der Bourne Betrug“ wieder beste Geheimdienst-Action in bester James-Bond-Manier.