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James Lee Burke – (Billy Bob Holland: 3) „Die Glut des Zorns“

Dienstag, 2. August 2016

(Edel:eBooks, 383 S., eBook)
Der ehemalige Texas Ranger und Bundesstaatsanwalt Billy Bob Holland, der in Deaf Smith, Texas, eine kleine Anwaltspraxis unterhält, nimmt die schon vor langer Zeit ausgesprochene Einladung seines Schulfreundes Tobin Voss an und besucht ihn auf unbestimmte Zeit auf dessen Farm im Bitterroot Valley in Montana. Seit Voss bei der Navy gewesen, einer fundamentalistischen Sekte beigetreten, nach Mexiko gegangen ist und sein Medizinstudium absolviert und ein Mädchen aus Montana geheiratet hat, das vor fünf Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, zieht es den Doc immer häufiger auf die Ranch in Montana, wo er sich nun mit seiner siebzehnjährigen Tochter Maisey aufhält.
Billy Bob erfährt, dass vergangene Nacht jemand auf ihr Haus geschossen habe, wahrscheinlich Typen von der Miliz. Kaum wird ein Mann namens Wyatt Dixon aus dem Bezirksgefängnis entlassen, wo er einen Notizzettel mit einem halben Dutzend Namen hinterließ, darunter den von Billy Bob Holland, wird Maisey von drei jungen Männern vergewaltigt. Wenig später wird nicht nur deren vermeintlicher Anführer Lamar Ellison ermordet aufgefunden, sondern auch seine beiden Mitstreiter.
Der Doc gerät ziemlich schnell ins Visier des Sheriffs, und als Holland auf eigene Faust zu ermitteln beginnt, hat er es nicht nur persönlich mit Wyatt Dixon und seinem jungen Begleiter Terry Witherspoon zu tun, sondern macht auch die Bekanntschaft des exzentrischen Schriftstellers Xavier Girard und seiner Frau, der Schauspielerin Holly Girard, sowie des Milizanführers Carl Hinkel und des Gangsters Nicki Molinari. Er lässt sich mit der Ärztin Cleo Lonnigan ein und bekommt unerwartet Besuch von seinem Sohn Lucas und der Privatdetektivin Temple Carrol, zu der sich Holland sehr hingezogen fühlt.
Zu guter Letzt ist die Bundesbehörde ATF mit ihm Spiel, die die Indianerin Sue Lynn als Informantin einsetzt, um herauszufinden, wer für das Attentat im Alfred P. Murrah Building verantwortlich gewesen ist, bei dem etliche ATF-Agenten den Tod gefunden hatten. Der Umgang zwischen all diesen zwielichtigen Gestalten ist von Hass und Gewalt geprägt, und der texanische Anwalt mischt hier munter mit.
Wann immer Billy Bob seine Gewalt nicht zügeln kann und von Gewissensbissen geplagt wird, erscheint ihm der Geist seines Freundes und Texas-Rangers-Kollegen L. Q. Navarro, den er damals bei einem unbefugten Ausritt versehentlich erschossen hatte …
„Das Gesetz hatte in Maiseys Fall versagt; es hatte gegenüber Doc versagt und in gewisser Weise auch bei Sue Lynn Big Medicine. Manchmal musste man die Würfel zinken, sonst wurde man von dem Bösen verzehrt, das die Gesellschaft oder die Regierung aus welchem Grund auch immer dulden.“ (Pos. 5499). 
Neben seiner äußerst populären, mittlerweile zwanzig Bände umfassenden Reihe um den New-Iberia-Detective Dave Robicheaux zählt auch James Lee Burkes Zyklus um den texanischen Anwalt Billy Bob Holland zu den lesenswertesten Glanzlichtern amerikanischer Kriminalliteratur. Im Gegensatz zur Robicheaux-Reihe, bei der allein die Titelfigur als Ich-Erzähler fungiert, werden bei „Die Glut des Zorns“ auch andere Erzählperspektiven zugelassen und beleben so interessante Nebenschauplätze. Ähnlich wie in den Robicheaux-Büchern tummeln sich auch hier eine Vielzahl von schillernden, teils exzentrischen Figuren, und ähnlich wie Billy Bob Holland tappt auch der Leser lange Zeit im Dunkeln, welche Absichten die jeweiligen Persönlichkeiten eigentlich verfolgen.
Burke erweist sich als Meister der interessanten Figurenzeichnung und der pointierten Dialoge, kreiert eine stets brodelnde Atmosphäre aus Schweiß, Blut, Alkohol und Gewalt, streut aber auch immer wieder intime Momente und schöne Landschaftsbeschreibungen ein. Vor allem ist der dritte Billy-Bob-Holland-Band aber eine spannende Tour de Force vor der trügerisch idyllischen Kulisse Montanas.
 Leseprobe James Lee Burke - "Die Glut des Zorns"

James Lee Burke – (Billy Bob Holland: 2) „Feuerregen“

Freitag, 27. November 2015

(Edel:eBooks, 355 S., eBook)
Billy Bob Holland, einst Cop bei den Texas Rangers und Staatsanwalt beim Justizministerium, hat sich in Deaf Smith, einer Stadt im Bergland von Texas, als Rechtsanwalt niedergelassen und nimmt sich in der Regel der Fälle der weniger Privilegierten an. Als er die Interessen von Earl Deitrich in einer Immobiliensache vertreten soll, lehnt Holland nicht nur deshalb ab, weil Deitrich ihm einst Peggy Jean Murphy, die Holland seine Unschuld genommen hatte, ausspannte, sondern weil die Art von Reichtum, die Deitrich repräsentierte, und die Art, wie er ihn den Leuten in seiner Umgebung wie einen Spiegel ihrer Unzulänglichkeit vorhielt, niemand wirklich mag.
Schließlich beschuldigt Deitrich seinen Angestellten Wilbur Pickett, seine Uhr gestohlen und zudem Wertpapiere im Wert von 300.000 Dollar aus seinem Safe entwendet zu haben.
Als Holland und die Privatdetektivin Temple Carrol ihre Ermittlungen aufnehmen, führen die Spuren unter anderem zu den Purple Hearts, einer Gang, die in den 60er Jahren in East L.A. beheimat war und nun unter Führung des Latinos Cholo Ramirez in San Antonio reiche Typen beim Kartenspiel ausnehmen. Aber es geht auch um eine Familienfehde zwischen den Deitrichs und Picketts, die auf einen Streit um ein Ölvorkommen auf dem Land der Picketts zurückreicht, sowie um Deitrichs Sohn Jerry, der meint, sich durch seine vornehme Herkunft alles erlauben zu können.
„Jeff Deitrich hatte gegen seinen Vater rebelliert, er hatte eine junge Mexikanerin geheiratet und auf einem Ölbohrturm seinen Mann stehen wollen. Aber er hatte schnell begriffen, dass ihm keine Strafe drohte, wenn er den Verlockungen nachgab, die ihm sein Vater bot, dass er vielmehr gefeiert wurde wie der verlorene Sohn und dass es Unsinn gewesen war, mit Leuten wetteifern zu wollen, die ihm insgeheim all den Reichtum neideten, der ihm von Rechts wegen zustand.“ (Pos. 2647) 
Mit Wilburs blinder Frau Kippy Jo, die dem Eindringling Bubba Grimes in jedes Auge gezielt eine Revolverkugel gejagt hat, und dem missgestalteten Kindermörder Skyler Doolittle, der behauptet, Deitrichs Uhr, die Wilbur gestohlen haben soll, gehöre eigentlich ihm, hat Holland bald weitere Klienten an der Hand, die in einem immer vielschichtigeren Fall münden, in dem es immer mehr Tote und Verdächtige zu geben scheint …
Auch in seinem zweiten Fall wird Billy Bob Holland immer wieder von den Dämonen seiner Vergangenheit heimgesucht, zu denen nicht nur sein alter Freund L.Q. Navarro zählt, für dessen Tod Holland sich nach wie vor verantwortlich macht und der ihm immer wieder wie ein Geist erscheint, um ihm vermeintlich gute Ratschläge zu erteilen, sondern auch Deitrichs Frau Peggy Jean, die nach wie vor Gefühle für Holland hegt.
Vor allem geht es aber auch die ewige Kluft zwischen Arm und Reich und die wie selbstverständliche Korruption und Macht, mit der die Reichen das Recht für sich beanspruchen.
„Feuerregen“ begeistert wie alle Werke von James Lee Burke durch die höchst ambivalent gezeichneten Figuren, die tiefgründige Auseinandersetzung mit moralischen Fragen der Gerechtigkeit und ewigen Themen wie Liebe, Schuld, Vergebung, Sünde und Tod. All dies vereint Burke in einem packenden Thriller, in dem Schlussfolgerungen durch neue Ereignisse, Zeugen und Informationen wieder und wieder über den Haufen geworfen werden und zu neuen Erkenntnissen führen.
Leseprobe James Lee Burke - "Feuerregen"

James Lee Burke – (Billy Bob Holland: 1) „Dunkler Strom“

Donnerstag, 26. November 2015

(Edel:eBooks, 349 S., eBook)
Vernon Smothers, der vierzig Hektar des Landes von Rechtsanwalt Billy Bob Holland außerhalb von Deaf Smith auf Pachtbasis bewirtschaftet, beauftragt Holland damit, seinen 19-jährigen Sohn Lucas aus dem Gefängnis zu holen. Er soll das Mädchen Roseanne Hazlitt geschlagen und vergewaltigt haben, doch der Junge behauptet, betrunken gewesen zu sein und sich an nichts erinnern zu können. Außerdem seien da noch andere Jungs gewesen, mit denen Roseanne zu tun hatte.
Das Mädchen erliegt wenig später ihren Verletzungen im Krankenhaus, und Lucas muss sich auch wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Als Holland und Deputy Sheriff Mary Beth Sweeney die Ermittlungen aufnehmen, drängt die Zeit, denn der Gefängnisschließer Harley Sweet ist für seine schikanöse Art, mit den Gefangenen umzugehen, bekannt. Dieser wird allerdings eines Tages von dem Insassen Jimmy Cole erdrosselt, der unerkannt aus dem Gefängnis spazieren kann und die Zeugin ermordet, die seinen Zellennachbarn Garland T. Moon belastet hat.
Nun muss auch Lucas um sein Leben bangen, denn er kann mit seiner Aussage Moon ebenfalls schaden. Und Holland als Lucas‘ Anwalt kann sich seines Lebens auch nicht mehr sicher sein …
„Moon hatte gesagt, manche Menschen seien von Geburt an anders. Hatte er damit nur sich gemeint, oder bezog sich das auch auf Menschen wie mich und Urgroßpapa Sam? Oder Darl Vanzandt?“ (Pos. 2221) 
Billy Bob Holland muss feststellen, wie verzwickt sich der Fall gestaltet. Da spielen nicht nur die Differenzen zwischen Arm und Reich eine Rolle und die Angelegenheiten der DEA, sondern ganz persönliche Verwicklungen, die bis in die Geschichte von Billy Bob Hollands Vorfahren zurückreichen.
Nach seiner Kultfigur Dave Robicheaux hat der amerikanische Schriftsteller James Lee Burke mit Billy Bob Holland einen weiteren charismatischen Protagonisten kreiert, der wie Robicheaux als Polizist angefangen hat, aber nicht in Mississippi, sondern in Texas sein Amt ausführt und mittlerweile als Rechtsanwalt praktiziert. Und wie Robicheaux hat Holland eine bewegte Vergangenheit mit einem gewalttätigen Vater und Großvater im Stammbaum und seinem Kollegen L.Q. Navarro in der schmerzlichen Erinnerung, dass er für dessen Tod verantwortlich gewesen ist.
Außerdem hat er seinem Pächter Vernon in Houston die Frau ausgespannt, bis er sie zurückholte und Holland sie nie wieder zu Gesicht bekam. Aus diesem Gerüst hat Burke einen faszinierenden Thriller kreiert, der nur stellenweise einen Justiz-Thriller darstellt, vor allem aber eine differenzierte Milieustudie mit einem vielschichtigen Plot und undurchschaubaren wie faszinierenden Figuren.
Leseprobe James Lee Burke - "Dunkler Strom"