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Christine Klell & Reinhard Deutsch - „Dracula – Mythen und Wahrheiten“

Mittwoch, 23. März 2011

(Styria, 290 S., HC)
Bram Stokers 1897 veröffentlichter Roman „Dracula“ zählt nicht von ungefähr zu den meistverfilmten Werken der Literaturgeschichte. Die mit dem Vampirmythos verbundene Aussicht auf Unsterblichkeit und erotische Anziehungskraft, aber auch die Furcht davor, gegen den eigenen Willen zu unnatürlichen Handlungen gezwungen zu werden, bringt immer neue Erzählungen hervor, die in Büchern, Comics und Filmen um die Gunst des Publikums wetteifern. Der Autor, Dramaturg, Regisseur, Ausstellungsleiter, Theaterintendant und Verlagslektor Reinhard Deutsch ist dem anhaltenden Interesse am Vampir-Mythos, der zuletzt durch Stephenie Meyers „Bis(s)“-Roman-Reihe und deren Verfilmung gerade jüngere Interessenten gewonnen hat, mit dem sehr unterhaltsamen Kompendium „Dracula – Mythen und Wahrheiten“ auf den Grund gegangen.
„Der Vampir hat eine steile Karriere gemacht. Seit der Antike taucht er immer wieder aus dem Dunkel der Mythen auf, führt Jahrhunderte lang ein zurückgezogenes Dasein in den Schluchten der Karpaten mit gelegentlichen Ausflügen in die Metropolen Europas. Allmählich breiten sich das Wissen um ihn, die Furcht vor ihm, vor allem aber: die Faszination! aus, erobern geduldig die Hirne und Herzen der Menschen, nisten sich ein in Sehnsüchten und Alpträumen … Romanautoren und Maler geben dem Vampir Gesicht und Kontur, verfeinern seine Eigenschaften, steigern die Erwartung, ihm zu begegnen. Zur Erfahrung der Welt durch Reisen, durch Berichte, durch neue Medien kommt die Sehnsucht nach Schrecken. Es ist der Versuch, das Fremde, das man nicht versteht, in eine Form zu gießen.“ (S. 6)
Natürlich geht Deutsch auf Spurensuche, beschreibt das Wesen der Vampire in den unterschiedlichsten Regionen und deren Mythen über die furchterregenden und faszinierenden Blutsauger, die ihren Opfern das ewige Leben versprechen. Der historische Teil wartet nicht nur mit einer Rekapitulation auf, wie der Vampir-Stoff durch William Polidori, Bram Stoker und Sheridan Le Fanu popularisiert wurde, er enthält auch Original-Auszüge aus den jeweiligen Texten, dazu passende Gedichte von Goethe und Baudelaire. Was das Buch aber von den unzähligen anderen Veröffentlichungen zum Thema abhebt, ist zum einen der sehr aktuelle Bezug, bei dem die jüngsten Vampir-TV-Serien ebenso wenig fehlen dürfen wie eine Auflistung relevanter Romane, Comics, Filme, Portraits bekannter „Dracula“-Darsteller Bela Lugosi und Christopher Lee, zum anderen die sehr schöne, liebevolle grafische Aufmachung, für die die Grafikdesignerin Christine Klell verantwortlich zeichnet. Dass das ganze Thema nicht so tierisch ernst angegangen wird, dafür sorgen Vampir-Cocktail-Rezepte, Origami-Bastelanleitungen, ein Wochen-Horoskop und Auszüge aus einem Schulbuch für kleine Vampire.
Eine ausführliche Bibliografie und Filmografie runden das hochwertig gestaltete „Handbuch der Vampire“ gelungen ab. Einen Einblick in die schöne Ausstattung gibt es bei Vampirhandbuch.at.

Hans Meurer - „Vampire – Die Engel der Finsternis“

Dienstag, 3. März 2009

(Eulen, 136 S., HC)
Geschichten von Blutsaugern, den Engeln der Finsternis, haben seit jeher eine große Faszination auf Menschen und vor allem auch Künstler ausgeübt. Schließlich berührt der Vampir in unserer Vorstellungskraft so philosophisch bedeutende Themen wie Tod und (ewiges) Leben, Gut und Böse, Sexualität und Macht. Seine Sucht nach Blut, die stellvertretend für unsere stille Sehnsucht nach ewigem Leben steht, und seine sexuelle Anziehungskraft machen den Vampir zu einem ebenso schaurigen wie anziehenden Monster, das seit Bram Stokers „Dracula“-Roman aus dem Jahre 1897 eine Vielzahl von Künstlern, Filmemachern und Schriftstellern inspiriert hat.
Der Vampirforscher Hans Meurer hat in seinem Werk nicht nur den Mythen nachgespürt, die sich um den Vampir in aller Welt ranken, sondern erläutert gerade auch die bedeutende Verbindung von Tod und Sexualität, spürt dem historischen Graf Dracula und seiner Charakterisierung im klassischen Horror-Roman nach, interpretiert den weitverbreiteten Mythos aus psychologischer Perspektive und zeichnet die Spuren nach, die die Vampire in Literatur, Comics und vor allem in Filmen hinterlassen haben. Mit 75 Farb- und 60 Schwarzweißabbildungen ist das unterhaltsame Buch zudem reichhaltig illustriert.

Basil Copper - „Der Vampir in Legende, Kunst und Wirklichkeit“

(Festa, 335 S., Pb.)
Seit Bram Stokers Roman „Dracula“ und den verschiedensten Vampirfilmen, beginnend mit Bela Lugosis Darstellung des Blutfürsten in dem 1931 inszenierten „Dracula“, übt die mythische Gestalt des Vampirs eine ungeheure, anhaltende Faszination auf uns aus. Zuletzt haben Filme wie „Underworld“ und „Van Helsing“ das beliebte Horror-Thema visuell beeindruckend in Szene gesetzt. Der britische Krimiautor hat bereits 1973 mit dem vorliegenden Buch, das nun erstmals ungekürzt in deutscher Übersetzung vorliegt, eine umfassende Abhandlung über die mythischen, künstlerischen und medizinischen Aspekte des Vampirismus vorgelegt.
So erfahren wir, was es mit dem Holzpflock und dem Kruzifix auf sich hat, die einen Vampir abwehren sollen, wie sich die verschiedenen Vampirlegenden in aller Welt entwickelt haben, wie sich der Vampir in der Literatur, im Theater und Film entwickelt hat, und schließlich schildert Copper auch die Fälle von „echten“ Vampiren, Menschen wie Fritz Haarmann, John George Haigh und Sergeant Bertrand, die Menschen umbrachten, um ihr Blut zu trinken. Das ausführliche Nachwort von Uwe Sommerlad geht vor allem auf die aktuelleren Vampirfilme nach 1973 ein; eine ausführliche Bibliografie und ein umfassender Index runden das informative Werk perfekt ab.

Matthew Bunson - „Das Buch der Vampire. Von Dracula, Untoten und anderen Fürsten der Finsternis“

(Heyne, 315 S., Pb.)
Unzählige Vampir-Geschichten und ihre Verfilmungen scheinen uns bereits allerhand über die nächtlichen Blutsauger vermittelt zu haben, ihre Allergien gegen Knoblauch und Kruzifixe, ihren Blutdurst, ihre erotische Anziehungskraft, die sie auf Frauen ausüben, über Holzpfähle, die, wenn sie ihr Herz durchbohren, ihrem ewigen Leben ein erlösendes Ende setzen. Die bereits 1993 im englischen Original veröffentlichte „The Vampire Encyclopedia“ ist zwar nicht mehr auf dem neusten Stand, was die literarischen, filmischen und musikalischen Verweise auf den Vampir-Mythos angeht, aber er bietet dem interessierten Leser einen prägnanten Überblick über die Ausrüstung des Vampirjägers, die wichtigsten „Dracula“-Verfilmungen und -Romane, Schriftsteller und Filmemacher, die sich dem Blutsauger-Stoff angenommen haben, historische Persönlichkeiten wie die Gräfin Elisabeth Báthory und Fritz Haarmann, die wegen ihrer grausamen Vorlieben mit den Eigenschaften eines Vampirs verglichen wurden, und man erfährt, wie es in verschiedenen Ländern mit dem Glauben an Vampiren bzw. Vorgängen bestellt ist, bei denen Vampire beteiligt gewesen sein sollen.
Darüber hinaus stellt das Buch Checklisten bereit, wie Vampire entstehen und wie sie vernichtet werden können. Ein netter Schwarz/Weiß-Bilderteil und eine weiterführende Bibliografie runden das informative Buch ab, das sich leider manchmal etwas sehr kurz mit wichtigen Kapiteln wie Vampirismus, Schauspielern wie Peter Cushing und Christopher Lee, Sexualität und Liebe und den bedeutendsten Vampirfilmen und -romanen auseinandersetzt.