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Daniel Speck – „Yoga Town“

Sonntag, 5. November 2023

(S. Fischer, 480 S., HC) 
Dass Daniel Speck sowohl Germanistik als auch Filmgeschichte studierte, schlägt sich nicht nur in seiner Werksbiografie nieder, die zunächst Drehbücher für Produktionen wie „Meine verrückte türkische Hochzeit“, „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“, „Zimtstern und Halbmond“ und „Fischer fischt Frau“ und dann Romane wie „Bella Germania“ und „Jaffa Road“ aufweist, sondern auch in seiner sehr bildhaften, lebendigen Sprache, mit denen seine Romane wie Filme im Kopf seiner Leser inszeniert werden. Das trifft insbesondere für seinen neuen Roman „Yoga Town“ zu, die eine komplizierte Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen erzählt und die dabei auch noch die Hintergründe zur Entstehung des letzten Beatles-Albums mit einfließen lässt. 
Berlin im Jahr 2019. Als die Yoga-Lehrerin Lucy von ihrem aufgeregten Vater Lou erfährt, dass ihre von ihrem Vater längst trennt lebende, ihm aber noch freundschaftlich verbundene Mutter Corinna Faerber, verschwunden sei, führt sie die Spurensuche über Corinnas Therapeutin nach Indien. Dorthin unternahmen im Jahr 1968 Lou, seine Freundin Marie und sein jüngerer Bruder Marc eine abenteuerliche Reise, um – ebenso wie die Beatles – ihren peace of mind zu finden. Statt Marie, die Indien blieb, kehrte Corinna, in die sich Lou schon auf dem Weg dorthin in der Türkei verliebt hatte, mit nach Deutschland zurück, doch was genau in Rishikesh geschah, wo sich Hippies aus aller Welt und Prominente wie die Beatles, Donovan und Mia Farrow im Ashram von Guru Maharishi erleuchten lassen wollten, weiß Lucy bis heute nicht. 
Die Suche nach Corinna wird für Lucy, die nach dem Beatles-Song „Lucy In The Sky With Diamonds“ benannt worden und als Yoga-Lehrerin noch nie in Indien gewesen ist, zu einer Reise zu ihren Wurzeln, zu sich selbst. Schließlich versucht sie zu begreifen, warum sie so überstürzt die Beziehung zu ihrem Freund Adnan und seinen beiden bezaubernden Kindern beenden musste, warum Lou sich über die Zeit in Indien stets bedeckt gehalten hat. 
„Wovor lief ich weg? Ich hatte es doch gut. Wovor war meine Mutter weggelaufen? Und was musste Lou verheimlichen? Es war, als gäbe es ein schwarzes Loch in der Mitte unserer Familie, ein implodierter Stern, und wer ihm zu nahekam, würde von seiner Schwerkraft verschluckt werden. Alle kämpften dagegen an, jeder auf seine Weise, und so entfernten wir uns voneinander.“ 
Daniel Speck, der bereits in seinen früheren Romanen für eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen zu bauen versuchte und als Jahrgang 1968 zu jung ist, selbst die Flower-Power-Ära miterlebt zu haben, beginnt seinen Roman als familiäres Drama. Schon nach wenigen Absätzen wird deutlich, dass die Beziehungen zwischen Lou, Corinna und ihrer Tochter Lucy von bislang gut verborgenen Geheimnissen geprägt sind. Die gemeinsame Reise von Vater und Tochter nach Indien nutzt Lucy vor allem dazu, ihrem Vater die wahre Geschichte ihrer Herkunft zu entlocken. 
Der Autor entwirrt die komplexen Beziehungen zwischen Lou, Marc, Marie und Corinna geschickt nach und nach und baut immer wieder dramatische Höhepunkte ein, die den Lesefluss vorantreiben. Dafür sorgen auch die Sprünge zwischen den beiden Erzählsträngen im Jahr 1968 und 2019 sowie die natürlich wirkende Einflechtung von zwei weiteren thematischen Schwerpunkten, die das Familiendrama bedeutungsschwer unterfüttern. 
Auf der einen Seite gelingt es Speck, der vor elf Jahren selbst Rishikesh besucht hat, die Atmosphäre der Spiritualität einzufangen, die den Ort damals geprägt haben muss. Auf der anderen Seite wird der Aufenthalt der Beatles in dem berühmten Ashram besonders ausgeschmückt, wobei deutlich wird, unter welchen Einflüssen die 48 Songs entstanden sind, die das Liverpooler Quartett dort geschrieben hat und von denen nur ein Teil Eingang auf das berühmte „White Album“ der Band fand. 
Wie Speck die sehr persönliche Familiengeschichte in den größeren Zusammenhang der Yoga-Spiritualität und den Entstehungsprozess des letzten Beatles-Albums stellt, macht „Yoga Town“ zu einem sehr kurzweiligen Lesevergnügen, das durch eine gleichnamige Playlist auch den passenden Soundtrack mitliefert. Bei so vielen gewichtigen Themen kommen einige Figuren in ihrer Charakterisierung leider etwas kurz, doch davon abgesehen bietet „Yoga Town“ letztlich eine erquickliche Erklärung dafür, warum einige Reisende sind, andere aber nur Touristen. 

Carlos Ruiz Zafón – „Der Friedhof der vergessenen Bücher“

Donnerstag, 1. Dezember 2022

(S. Fischer, 224 S., HC) 
Der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón feierte nach seinen ersten drei phantastischen Schauerromanen „Der Fürst des Nebels“, „Mitternachtspalast“ und „Der dunkle Wächter“ vor allem mit seiner Tetralogie rund um den Friedhof der vergessenen Bücher - „Der Schatten des Windes“, „Das Spiel des Engels“, „Der Gefangene des Himmels“ und „Das Labyrinth der Lichter“ – seine größten internationalen Erfolge. 
Nachdem er im Jahr 2020 im Alter von nur 55 Jahren seinem Krebsleiden in seiner Wahlheimat Los Angeles erlag, erschien mit „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ posthum ein Band mit elf Erzählungen rund um den magischen Kosmos, den Zafón auf sprachlich so virtuose Weise erschaffen hat und mit dem er Millionen von Lesern in den Bann zog. 
Der Friedhof der vergessenen Bücher“ erlaubt ein Wiedersehen mit vertrauten Figuren. So rekapituliert David Martin in „Blanca und der Abschied“, wie er als knapp achtjähriger Junge die Selbstsicherheit besaß, die ein bis zwei ältere Blanca kennenlernte und sie zu seiner ersten Leserin machte, als er ihr Abenteuer-, Schauer- und Liebes-Geschichten von Prinzessinnen, Hexern, Zaubersprüchen und infernalischen Bestien erzählte. 
„Ein junges Mädchen aus Barcelona“ wiederum handelt von dem Totenfotografen Eduardo Sentís, der die von seinem Mentor geerbten Schulden abzahlt, indem er seine fünfjährige Tochter Laia an eine Familie verkauft, die ihre Tochter auf tragische Weise verloren hat und in deren Rolle Laia schlüpfen soll. Später erfüllt sie auf andere Weise die Sehnsüchte von Männern, die sich nicht mit Geld kaufen ließen. Mit „Die Feuerrose“ entführt Zafón seine Leser in die Welt des Labyrinthebauers Edmond de Luna, der zur Zeit der spanischen Inquisition damit beauftragt wird, in Konstantinopel ein großes Bücherlabyrinth zu erschaffen, als Lohn aber nur den Schlüssel zur Hölle erhält. 
In der bereits zuvor veröffentlichten Geschichte „Der Fürst des Parnass“ begegnen wir dem Büchermacher Antoni de Sempere wieder, der die Geschichte von Miguel de Cervantes Saavedra und seiner berühmten Schöpfung „Don Quijote“ zum Besten gibt. 
„Damals war Barcelona ein kleiner befestigter Flecken, der zwischen Bergen voller Wegelagerer im Schoß eines Amphitheaters ruhte und sich um Rücken eines weinfarbenen, lichtdurchfluteten Meeres verbarg, auf dem sich die Piraten tummelten. Vor seinen Toren hängte man Räuber und sonstige Schurken, um vor der Gier nach fremdem Eigentum abzuschrecken, und in seinen aus den Nähten platzenden Mauern balgten sich Kaufleute, Weise, Höflinge und Adelige jeder Couleur und Abhängigkeit im Dienste eines Labyrinths aus Verschwörungen, Geld und Alchemien, dessen Ruf die Horizonte erreichte und die Sehnsüchte der bekannten wie der geträumten Welt wachrief.“ 
In „Graue Männer“ soll ein Auftragskiller seinen Lehrmeister töten, „Gaudí in Manhatten“ stellt eine außergewöhnliche Hommage an den berühmten spanischen Künstler dar. Oft sind es nur Fragmente, die uns Zafón in diesen oft nur wenige Seiten umfassenden Geschichten präsentiert, Eindrücke aus einer aus der Zeit gefallenen Welt, in der schauerliche Momente in romantischen Träume, in exotischen Abenteuern und in wunderbaren Märchen münden. 
Der gerade mal gut 200 Seiten umfassende Erzählband „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ fasziniert durch die grandiose Fabulierkunst des Autors, durch die märchenhaften Stimmungen und die Figuren, die in ihren Träumen Großes bewirken. Die Geschichten selbst geraten dabei fast zur Nebensache. Wer sich von den fesselnden Romanen der Tetralogie hat mitreißen lassen, wird vielleicht enttäuscht sein, dass hier nur einzelne Aspekte so manch vertrauter Gefährten ausgeschmückt werden, bevor das nachfolgende Kapitel schon wieder den Beginn einer ganz neuen Geschichte einläutet. 
Auch wenn auffällig viele Motive der viktorianischen Schauerliteratur bemüht werden, finden sich in dem Sammelband letztlich ganz unterschiedliche Genres wieder, von der erwähnten Gothic Novel über den Bildungs- bis zum Abenteuer-, Liebes- und Historienroman präsentiert Zafón auf den überschaubaren Seiten ein erstaunlich buntes Potpourri, das einem stimmigen Gesamteindruck etwas zuwiderläuft. Doch für Fans gibt es hier allerlei zu entdecken, zumal die Sammlung von Geschichten noch durch ein kurzes Interview mit dem Schriftsteller und ein Nachwort des Herausgebers ergänzt wird.  

Carlos Ruiz Zafón – „Das Labyrinth der Lichter“

Freitag, 21. April 2017

(S. Fischer, 944 S., HC)
Als im Dezember 1959 der Bildungsminister Don Mauricio Valls y Echevarría mit seiner Frau Doña Elena Sarmiento de Fontalva in ihrer Villa einen Maskenball veranstaltet und in derselben Nacht spurlos verschwindet, beauftragt der Leiter des Nationalen Polizeikorps, Don Manuel Gil de Partera, den routinierten Leondro Montalvo mit der Suche nach dem Minister, der von 1939 bis 1944 als Gefängnisdirektor im Castell de Montjuïc in Barcelona gedient hatte.
Montalvo wiederum setzt seine mit außergewöhnlichen Talenten gesegnete Ermittlerin Alicia Gris auf den Fall an, die er aus Madrid nach Barcelona schickt und entgegen ihrer Gewohnheit diesmal nicht im Alleingang agieren lässt, sondern ihr den Offizier Vargas an die Seite stellt.
In Valls‘ Schreibtisch findet Alicia das Buch „Das Labyrinth der Lichter VII. Ariadna und der Scharlachprinz“ von Victor Mataix, das zu einer achtbändigen Reihe gehört, die der Autor 1931 begonnen hatte und unter Sammlern mittlerweile horrende Preise erzielt.
Über den Buchhändler Gustavo Barceló und den Rechtsanwalt Fernando Brians erhält Alicia schließlich Kontakt zum Journalisten Sergio Vilajuana, der Mataix im Herbst 1938 kennengelernt hatte. Schließlich führen ihre Ermittlungen zur Buchhandlung Sempere & Söhne und den Autor Daniel Martin.
„Sie erinnerte sich an die vielen Nächte, die sie schlaflos verbracht hatte im Glauben, der Organist Maese Pérez streiche um Mitternacht vor ihrer Zimmertür herum, und mit dem Wunsch, wieder zu dem verzauberten Buchladen zurückzukehren, wo tausendundeine zu erlebende Geschichten auf sie warteten.“ (S. 369) 
Alicia kommt einem raffinierten Komplott auf die Spur, das bis in die höchsten Kreise des Franco-Regimes reicht. Ehe sie die Zusammenhänge zwischen Valls‘ mysteriösen Verschwinden und ihrem eigenen Schicksal erkennt, müssen etliche Beteiligte noch sterben und um ihr Leben bangen …
Nachdem der aus Barcelona stammende Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón zwischen 1993 und 1995 eine Fantasy-Trilogie und 1999 den alleinstehenden Roman „Marina“ veröffentlicht hatte, gelang ihm mit dem 2001 erschienenen und zwei Jahre später auch ins Deutsche übersetzten Roman „Der Schatten des Windes“ der internationale Durchbruch. Mit dem Auftakt einer Reihe, die sich um den „Friedhof der Vergessenen Bücher“ in Barcelona dreht, verknüpfte er auf fesselnde Weise die düstere Epoche der Franco-Herrschaft mit der Magie der Literatur und einer vielschichtigen Kriminalgeschichte.
Nach den Folgebänden „Das Spiel des Engels“ und „Der Gefangene des Himmels“ schließt Zafón seinen eindrucksvollen Zyklus mit dem epischen „Das Labyrinth der Lichter“ auf komplexe, aber doch nach wie vor fesselnde Weise ab. Der Leser begegnet vertrauten Figuren aus den vorangegangenen Bänden, mit der geheimnisvollen Alicia Gris aber eine seit ihrer Kindheit grausam gezeichnete, unnahbare wie verführerische Femme fatale, die in Montalvo einen Mentor gefunden hatte und unter ihm ihre unorthodoxen Fähigkeiten als Ermittlerin entwickeln konnte.
Ähnlich wie in den drei vorangegangenen Bänden gibt es in „Das Labyrinth der Lichter“ viel zu entdecken und zu entwirren, stellenweise sicher auch mehr, als zum vollen Genuss der geistreichen Lektüre vonnöten gewesen wäre.  
Zafón erweist sich nach wie vor als Meister der atmosphärisch dichten Schilderung sowohl der düsteren Milieubefindlichkeiten in den vierzig Jahren der Franco-Diktatur als auch den Straßen und Vierteln seiner geliebten Heimatstadt sowie den meist sehr sympathischen Charakteren, die oft über eine besondere Beziehung zur Literatur verfügen.
Zwar betont der Autor im Vorwort, dass jeder der vier Bände unabhängig von den anderen gelesen werden könne, doch für den Gesamteindruck macht die chronologische Lesefolge schon Sinn. An die Klasse des Weltbestsellers „Der Schatten des Windes“ kommt „Das Labyrinth der Lichter“ nicht heran. Allzu sehr verliert sich Zafón immer wieder in Nebenhandlungen und sprachlich zu verspielten Sequenzen und Dialogen, aber am Ende wird auch noch mal eine Linie zwischen den vier Bänden gezogen, die in ihrer Gesamtheit ein profundes Stück moderner spanischer Literatur darstellen. 
Leseprobe Carlos Ruiz Zafón - "Das Labyrinth der Lichter"

Reif Larsen – „Die Karte meiner Träume“

Samstag, 21. Februar 2015

(S. Fischer, 447 S., HC)
Der zwölfjährige Tecumseh Sparrow Spivet lebt auf der Coppertop Ranch nahe der winzig kleinen, von den Pioneer Mountains umgebenden Stadt Divide, Montana, als er einen Anruf erhält, der sein noch so junges Leben für immer verändern sollte. Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein gewisser G. H. Jibson, Kustos für Illustration und Design am berühmten Smithsonian, und teilt T. S. mit, dass er den Baird-Preis für herausragende Leistungen in der populären Vermittlung wissenschaftlicher Sachverhalte gewonnen hat.
Spivets Mentor Dr. Yorn hat dem Institut ein Portfolio des leidenschaftlichen Kartographen vorgelegt, der die Tradition des Namens Tecumseh in der Spivet-Familie ebenso in Karten und Diagrammen festhält wie den Whiskykonsum seines Vaters, die Entstehung von Wurmlöchern in Iowa, das Vergehen der Zeit oder wie erwachsene Männer tanzen.
Der junge Spivet nimmt die Einladung nach Washington an, verrät dem Kustos allerdings nicht, dass er noch ein Kind ist, noch unterrichtet er seine etwas aus der Art geschlagene Familie von seinen Reiseplänen. Der Junge bringt einen Güterzug zum Stehen, indem er eine Signallampe rot anmalt, und macht sich auf eine abenteuerliche Reise, während der er das Tagebuch seiner Mutter liest. Während der Reise lernt der Leser nicht nur die Familiengeschichte der Spivets kennen - den schweigsamen, an Ritualen hängenden Vater, der die Ranch betreibt, die Mutter, die als Wissenschaftlerin einem nicht existierenden Käfer nachjagt, und die beiden Geschwister Gracie und Layton, der bei einem tragischen Unfall verstorben ist -, sondern auch warum und was T. S. Spivet alles in Diagrammen festhält.
„… seit der Steinzeit stellten die Menschen nun schon Dinge in Bildern dar, auf Höhlenwänden, im Staub, auf Pergament, auf Bäumen, Esstellern, Servietten, ja sogar auf der eigenen Haut, und einzig und allein zu dem Zweck, dass wir uns erinnern konnten, wo wir gewesen waren, wohin wir wollten und wohin wir gehen sollten. Tief in uns steckt der Wunsch nach solchen Wegweisern, nach Koordinaten, nach Absichtserklärungen, die uns aus dem Wust unseres Hirns herausführten, die sichtbar wurden in der wirklichen Welt. Seit meinen ersten Diagrammen davon, wie man Gott die Hand schüttelt, hatte ich gelernt, dass eine Darstellung nicht das Dargestellte selbst ist, doch konnte man sagen, genau dieser Zwiespalt war ja das Gute daran: der Unterschied zwischen einer Karte und dem Land selbst gab uns den Abstand, um unseren Platz in der Welt zu bestimmen.“ (S. 67) 
Gleich mit seinem Debütroman „Die Karte meiner Träume“ ist dem damals 28-jährigen New Yorker Reif Larsen 2009 ein ganz großer Wurf gelungen, der zeitgleich in 30 Ländern veröffentlicht und 2014 kongenial von Jean-Pierre Jeunet („Die fabelhafte Welt der Amelie“) verfilmt worden ist.
Schon optisch hebt sich das Werk von anderen Romanen ab, ist es doch liebevoll mit Randnotizen, Karten, Diagrammen und Anekdoten verziert, die das Lesen selbst zu einem Abenteuer machen und den Blick immer wieder von der eigentlichen Romanhandlung abschweifen lassen. „Die Karte meiner Träume“ ist ein Coming-of-Age-Roman der etwas anderen Art.
Er erzählt die Geschichte eines Jungen, der wie ein Fremdkörper in seiner eigenen Familie wirkt und der auf seiner Güterzugreise nach Washington auch zu sich selbst findet. Die Geschichte hat durchaus ihre Längen, aber durch den Charme, den der wissbegierige Ich-Erzähler ausströmt, bleibt der Leser gern am Ball, denn so liebevoll ist eine Geschichte über junge Persönlichkeitsentwicklung, Freundschaft, wissenschaftliche Neugierde, Schuld und Familie selten erzählt worden.
Leseprobe Reif Larsen - "Die Karte meiner Träume"

J. R. Moehringer – „Tender Bar“

Samstag, 4. Oktober 2014

(S. Fischer, 459 S., HC)
Seit Steve 1970 die Bar im Herzen der idyllischen Vorstadt Manhasset, siebenundzwanzig Kilometer südöstlich von Manhatten liegend, kaufte und sie nach dem englischen Schriftsteller Charles Dickens in „Dickens“ umbenannte, gibt er seinen Gästen nicht nur den Schutz und den Glanz, den sie wie jeder Amerikaner suchen, sondern lässt sie an diesem egalitären Ort vor allem ihre Einsamkeit vergessen. Es soll einen Gegenpol zu der Welt draußen darstellen, ein Wohnzimmer jener Bilderbuchfamilie, die es nicht gibt. Der siebenjährige John Joseph Moehringer, Jr. wurde nach seinem erfolgreich als Radio-DJ arbeitenden Vater benannt, den seine Mutter verlassen hatte, als er gerade sieben Monate alt war, und der Verlust schmerzt den Jungen so sehr, dass er eine tiefe Verbundenheit zu den Männern entwickelt, die sich regelmäßig im „Dickens“ einfinden. Hier empfängt JR, wie er sich nennt, um nicht mit dem Namen seines Vaters verbunden zu sein, die Geborgenheit und die Ratschläge, die Jungen eigentlich von ihren Vätern bekommen sollten.
JR lernt, woher Smelly, Sooty, Joey D, No-Drip, Bob the Cop und Cager ihre Spitznamen bekommen haben, folgt ihren Diskussionen um Baseballstars und Frauengeschichten. Mit seiner alleinerziehenden Mutter versucht JR immer wieder, aus der Tristesse auszubrechen, die das Leben unter dem Dach seiner Großeltern mit all den Cousinen bedeutet, aber da seine Mutter nie genug verdient, um eine eigene Wohnung auf Dauer zu finanzieren, kehren sie immer wieder zurück. Als JR älter wird, bekommt er ein Stipendium für Yale, doch fühlt er sich im elitären Zirkel all der wohlhabenden Kommilitonen aus gutem Hause wie ein Underdog. Er lernt mit Sidney seine große erste Liebe kennen, die ihn immer wieder wegen anderer Männer sitzenlässt, aber im „Publicans“, wie die Bar nun heißt, findet der nun volljährige JR immer wieder den Mut und die Zuversicht, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen.
„Ich mauserte mich von einem verschwommenen Wesen zu einer wirklichen Person. Onkel Charlie fuhr nicht mehr erschrocken in die Höhe, wenn er mich neben sich stehen sah, und die anderen Männer nahmen mich bewusster wahr, redeten mit mir, brachten mir Dinge bei. Sie brachten mir den richtigen Griff für einen Curveball bei, den richtigen Schwung für ein Neuner-Eisen, die richtige Drehung beim Footballwurf, die Tricks beim Seven-Card Szud-Poker. Sie brachten mir bei, wie man mit den Schultern zuckt, wie man die Stirn in Falten legt, wie man seinen Mann steht. Sie brachten mir Haltung bei und versicherten mir, das Auftreten eines Mannes sei seine Philosophie. Sie brachten mir bei, wie man das Wort ‚fuck‘ benutzt, schenkten mir das Wort wie ein Taschenmesser oder ein gutes Kleidungsstück, wie etwas, das jeder Junge haben sollte.“ (S. 117). 
Der 1964 in New York geborene J. R. Moehringer studierte tatsächlich in Yale und wurde Reporter bei der Los Angeles Times, gewann 2000 sogar den Pulitzer-Preis und veröffentlichte 2005 mit „Tender Bar“ seinen international gefeierten Debüt-Roman. Mit lakonischem, stets selbstironischen Humor und tiefsinnig bewegendem Ton beschreibt Moehringer, wie er den frühen Verlust seines Vaters, den er immer nur als „Die Stimme“ bezeichnet, kompensiert, indem er auf die Stärke seiner Mutter ebenso bauen kann wie auf die weisen Ratschläge all der Männer im „Publicans“.
Wir erfahren, wie der junge JR durch seine „Worte“ den Respekt der Männer erwirbt, wie er durch einen Nebenjob skurrile Buchhändler kennenlernt, die ihn für Yale vorbereiten, wie seine Initialen mit Punkten versehen werden und warum Frank Sinatra eine so große Rolle in seinem Leben spielt. In all diesen biografischen Sequenzen lernen wir nicht nur, wie J. R. Moehringer zu dem Mann geworden ist, der uns schließlich mit diesem wundervollen Roman beglückt, sondern werden auch echten Männern vorgestellt, die auf ihre jeweils einzigartige Weise einen besonderen Einfluss auf das Leben des jungen Mannes genommen haben.
Mit diesem Entwicklungsprozess sind so einige schmerzhafte, aber auch erleuchtende Erkenntnisse verbunden, die „Tender Bar“ bei allem Humor und manchmal tragischen Episoden eine fundamentale Tiefe verleihen, die das Lesen auch zu einem philosophischen Vergnügen macht. Leseprobe J. R. Moehringer - "Tender Bar"

J. R. Moehringer – „Knapp am Herz vorbei“

Sonntag, 4. Mai 2014

(S. Fischer, 444 S., HC)
Nach siebzehn Jahren im Gefängnis kommt der berühmte Bankräuber Willie Sutton an Weihnachten 1969 aus dem Gefängnis frei. Vor den Gefängnistoren tauschen Dutzende von Journalisten Fakten und Geschichten aus der vier Jahrzehnte umfassenden Karriere des Volkshelden aus, der bei seinen Überfällen nie einen Schuss abgab und seine Verbrechen mit der Leidenschaft eines Künstlers ausführte. Er floh aus drei Hochsicherheitsgefängnissen und spielte Katz und Maus mit Polizisten und FBI-Agenten. Sutton war für seine elegante Kleidung, seine Leidenschaft für gute Bücher und sein schelmisches Lächeln bekannt.
Ungeklärt blieb nur die Frage, ob der für seine Gewaltlosigkeit bekannte Willie the Actor an dem brutalen Mord an Arnold Schuster beteiligt gewesen ist, nachdem sich der meistgesuchte Mann Amerikas und der vierundzwanzigjährige Küstenwachenveteran drei Wochen zuvor in der U-Bahn begegnet waren. Bevor Sutton seine Freiheit so richtig genießen kann, hat er allerdings eine Verpflichtung zu erledigen. Mit dem Flugzeug reist er von Attica nach New York, wo einen Tag lang einen Journalisten und einen Fotografen exklusiv an entscheidende Wegpunkte seines Lebens führt. Schreiber und Knipser sind natürlich vor allem an Suttons möglicher Beteiligung an dem Schuster-Mord interessiert, doch Sutton hat seine eigene Karte mit Punkten skizziert, die es vorher zu besuchen gilt. In der Gold Street in Brooklyn beginnend, wo Sutton am 30. Juni 1901 zur Welt gekommen ist, begleiten die beiden Zeitungsleute Sutton zur Schule, wo er seine beiden Freunde Happy Johnston und Edward Buster Wilson kennenlernte, mit denen er 1919 bzw. 1923 verhaftet worden ist, zu Banken und Geschäften, die er ausgeraubt hat, und zur Promenade auf Coney Island, wo er schließlich seiner großen Liebe Bess begegnete.
„Willie betrachtet Bess. Ihre Augen – Teiche aus Blau und Gold. Er spürt, wie sich die Erde zum Mond neigt. Er beugt sich vor, küsst sie sanft auf die Lippen. Seine Haut kitzelt, sein Blut fängt Feuer. In dieser Sekunde, das weiß er, in diesem unvorhergesehenen Geschenk von einem Augenblick wird seine Zukunft neu geschrieben. Das hier war nicht vorgesehen. Aber es geschieht. Ist wirklich.“ (S. 104) 
Wie schon in seinem gefeierten Debütroman „Tender Bar“ hat Pulitzer-Preisträger J. R. Moehringer auch in seinem zweiten Roman eine wahre Begebenheit als Ausgangspunkt für eine packende Geschichte genommen, deren Lücken er fantasievoll mit Leben gefüllt hat. Während Willie the Actor den beiden namenlosen Zeitungsfritzen seine Lebensgeschichte erzählt, wird die Erzählung immer wieder von Willies Erinnerungen an die rekapitulierte Zeit durchbrochen und ergänzt, so dass Seite für Seite das Portrait eines faszinierenden Mannes entsteht, dessen Dasein letztlich ganz auf die unerfüllte Liebe zu Bess ausgerichtet war.
Suttons Erzählungen wirken dabei so lebendig, dass weder Schreiber noch der Leser an der Wahrheit dessen zweifeln, was Sutton zum Besten gibt. Erst zum Ende hin, als es um den ungeklärten Mord an Arnold Schuster geht, fängt diese Gewissheit zu bröckeln an. Doch ungeachtet dessen, was an dieser farbenfrohen Geschichte wahr oder erfunden sein mag, gefällt „Knapp am Herz vorbei“ vor allem durch die sympathische Hauptfigur, der man leicht abnimmt, dass sie eine Art moderner Robin Hood gewesen ist, vor allem aber ein verzweifelt Liebender, der stets ein großes Faible für die große Literatur hegte.  
Moehringers „Knapp am Herz vorbei“ erweist sich als ein eindringlich geschriebenes Biopic mit toller Beobachtung für die damalige Zeit und feinem Gespür für die sympathischen Figuren.
Leseprobe J. R. Moehringer - „Knapp am Herz vorbei“

Carlos Ruiz Zafón – „Der Gefangene des Himmels“

Sonntag, 23. Dezember 2012

(S. Fischer, 403 S., HC)
Beginnend mit dem zum Welt-Bestseller avancierten „Der Schatten des Windes“ hat der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón eine eigene Welt erschaffen, mit der er seine Leser in ein Barcelona entführt, das voller Geheimnisse steckt, die nicht nur im kuriosen Fundus des Friedhofs der vergessenen Bücher schlummern, sondern auch in den historischen Straßen und zwielichtigen Gestalten der außergewöhnlichen Stadt. Mit „Der Gefangene des Himmels“ setzt Zafón seinen erfolgreichen Zyklus um den Buchhändler Daniel Sempere und seine Abenteuer auf gewohnt unterhaltsam-spannende Weise fort.
Das Weihnachtsgeschäft der Buchhandlung Sempere & Söhne läuft 1957 eher schleppend an. Da verkauft Daniel einem eher mürrischen Kunden das teuerste Buch im Laden, eine edle Ausgabe des „Grafen von Monte Christo“. Der geheimnisvolle Mann schreibt eine Widmung ins Buch und beauftragt Daniel, es seinem guten Freund Fermín Romero de Torres zu übergeben. Irritiert von den Worten, die der spendable Kunde hinterlassen hat, verfolgt ihn Daniel bis zu einer billigen Pension, in der sich der Mann unter Fermíns Namen eingetragen hat. Als Daniel seinem alten Freund das Buch übergibt und ihn zur Rede stellt, erfährt er, wie Fermín zu seinem Namen kam, als er 1939 im Gefängnis auf Montjuic erleben musste, wie Hunger, Folter und Korruption hinter den Mauern regierten, wobei dem damaligen Gefängnisdirektor Mauricio Valls eine besondere Bedeutung zukam. Hier kreuzten sich auch die Wege von Fermín und David Martín, Autor von „Das Spiel des Engels“, bis Fermín die spektakuläre Flucht gelang und er im Armenviertel von Barcelona von Armando zu neuem Leben erweckt wurde.
„Seine Tage verstrichen zwischen Schlafen und einer hartnäckigen Müdigkeit. Immer wenn er die Augen schloss und sich der Erschöpfung überließ, reiste er an denselben Ort. In seinem sich Nacht für Nacht wiederholenden Traum erkletterte er die Wände eines unendlichen, mit Leichen angefüllten Grabens. Wenn er oben war und zurückschaute, sah er, dass sich diese Flut geisterhafter Leichen durcheinanderwühlte wie ein Strudel von Aalen. Die Toten schlugen die Augen auf und kletterten hinter ihm die Wände hinauf. Sie folgten ihm durch den Berg und überschwemmten die Straßen Barcelonas, wo sie ihr ehemaliges Zuhause suchten, bei den geliebten Menschen anklopften. Einige machten sich auf die Suche nach ihren Mördern und klapperten rachedurstig die ganze Stadt ab, aber die meisten wollten nur in ihre Wohnung, in ihre Betten zurück, wollten die zurückgelassenen Kinder, Frauen, Geliebten in die Arme nehmen. Es machte ihnen jedoch niemand auf, niemand nahm ihre Hand in die seinen, und niemand wollte ihre Lippen küssen, und der Todkranke erwachte in der Dunkelheit schweißgebadet ob dem ohrenbetäubenden Weinen der Toten in seiner Seele.“ (S. 216)
Doch die Lebensgeschichte von Fermín bildet nur einen Teil von „Der Gefangene des Himmels“. Darüber hinaus gilt es Fermíns Hochzeit mit der schwangeren Bernarda vorzubereiten und Daniels Rivalen Pablo auszuschalten, der seine Ankunft in Barcelona mit einem Brief an Daniels Frau Bea ankündigt und keine Zweifel daran lässt, seine ehemalige Verlobte noch immer zu lieben.
Zafón läuft in seinem neuen Roman zu vertrauter Hochform auf. Von Beginn an packend und rasant erzählt, wird mit „Der Gefangene des Himmels“ ein weiteres Puzzlestück in dem mystisch angehauchten Kosmos eines literarischen Barcelonas enthüllt, dessen Atmosphäre der Autor so meisterhaft zu beschreiben versteht. Virtuos webt der mittlerweile in Los Angeles lebende Autor schaurige Fantastik, labyrinthische Bücherwelten, dramatische Liebesgeschichten, packenden Krimi und das mystische Flair Barcelonas zu einem elegant geschriebenen Meisterwerk, das neugierig macht auf die nächste Episode aus dem Friedhof der vergessenen Bücher …
Leseprobe Carlos Ruiz Zafón – „Der Gefangene des Himmels“

Carlos Ruiz Zafón – „Marina“

Samstag, 30. April 2011

(S. Fischer, 350 S., HC)
Der fünfzehnjährige Óscar Drai lebt in einem Internat auf den Hügeln über Barcelona. Die drei Stunden Freizeit bis zum Abendbrot nutzt der aufgeweckte Junge, um die Stadt zu erkunden und durch die Gassen zu steifen. Vor allem das Viertel Sarriá mit seinen oft verlassenen Herrschaftsvillen hat es ihm angetan. Als er eines Nachmittags im September 1979 eine der Jugendstilvillen betritt, ist Óscar wie hypnotisiert von einer Musik, die ein Grammophon spielt, und als er eine Gestalt im Sessel wahrnimmt, flieht er panisch aus dem Haus, noch immer die defekte Uhr in der Hand haltend, die er neben dem Grammophon liegen sah.
Nach einigen Tagen plagen Óscar jedoch Gewissensbisse, und er will die mit einer geheimnisvollen Gravur versehene Uhr zurückbringen. Dabei lernt er Marina kennen, die in etwas gleichaltrige Tochter von Germán, dem die Uhr zu gehören scheint. Fortan streifen Óscar und Marina gemeinsam durch Barcelonas Straßen und entdecken in einem Gewächshaus unvollständige Marionetten und ein Fotoalbum mit missgebildeten Menschen. Óscar verbringt immer mehr Zeit mit Vater und Tochter, erfährt von ihrer tragischen Lebensgeschichte, die ihn nur noch mehr an die beiden bindet.
„Oft studierte ich Germán und Marina, wenn sie mich nicht beachteten. Spielend, lesend oder einander schweigend am Schachbrett gegenübersitzend. Das unsichtbare Band zwischen ihnen, diese abgeschiedene Welt, die sich fern von allem und allen erreichtet hatten, war ein wunderbarer Zauber. Eine Fata Morgana, die ich manchmal mit meiner Gegenwart zu zerstören fürchtete. Es gab Tage, da ich mich auf dem Rückweg ins Internat als glücklichsten Menschen der Welt empfand, da ich diese Welt teilen durfte.“ (S. 88)
Óscar wird noch tiefer in die Geschichte ihrer Familie hineingezogen, als er am Bahnhof einen Brief jener schwarzen Dame überreicht bekommt, die Marina und Óscar bereits auf dem Friedhof von Sarriá entdeckt haben. So kommen sie einem Mann auf die Spur, dessen Geschichte von hehren Träumen, einer großen Liebe, Luxus und Reichtum, Intrigen, Schmerz, Krankheit und Verlust geprägt ist. Je mehr sie den Hinweisen folgen, die ihnen durch verschiedene Quellen zugänglich gemacht werden, gerät vor allem Óscar in lebensbedrohliche Situationen und wird selbst mit Krankheit, Tod und Verlust konfrontiert.
Bevor der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón mit „Die Schatten des Windes“ weltweit die Bestsellerlisten eroberte, hat er 1999 mit „Marina“ seinen – so der Autor - „persönlichsten“ Roman veröffentlicht, der nun erstmals in der Form das Licht der Öffentlichkeit erblickt, wie sich Zafón das immer gewünscht hat. Die Geschichte, die aus der Sicht eines fünfzehnjährigen Jungen erzählt wird, ist voller Wunder und Gefahren, lehrt den jungen Helden aber auch die Schätze von Freundschaft und einer Art erster Liebe. All das hat Zafón in der ihm eigenen poetischen Sprache niedergeschrieben, die das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen macht. Vor allem die Freundschaft des Jungen zu Marina und ihrem Vater ist eindrucksvoll gelungen, dagegen wirkt die Detektivgeschichte, in die die beiden Teenager geraten, etwas zu dramatisch und phantastisch.
Lesen Sie im Buch - "Marina"