Dan Brown - „Diabolus“

Montag, 14. Dezember 2009

(Lübbe, 524 S., HC)
Nach seinen beiden Geheimbund-Thrillern „Illuminati“ und „Sakrileg“, mit denen Dan Brown weltweit monatelang die obersten Plätze der Bestseller-Listen belegte, scheint dem Titel nach auch sein neuster Streich, „Diabolus“, im Milieu geheimnisvoller Bruderschaften zu spielen. Doch „Diabolus“ bezeichnet keine teuflische Sekte, sondern ein Codierungs-Programm, das selbst TRANSLTR, den Super-Computer der kryptographischen Abteilung des US-Geheimdienstes NSA, überfordert. Während dieser geheime Computer bislang innerhalb weniger Minuten jeden erdenklichen Code dechiffrieren und damit schon etliche Anschläge auf die Sicherheit der USA vereiteln konnte, rechnet TRANSLTR nun schon über 18 Stunden an „Diabolus“. Sein Erfinder, das ehemalige NSA-Genie Ensei Tankado, will diesen Code der Allgemeinheit zugänglich machen und so seinen verhassten ehemaligen Arbeitgeber bloßstellen. Bevor er den Entschlüsselungscode jedoch meistbietend verkaufen kann, wird er in Sevilla ermordet.
Die NSA schickt den Fremdsprachenspezialisten David Becker nach Sevilla, um Tankados Ring, auf dem der Code eingraviert ist, in die USA zurückzubringen, doch der Ring ist bereits durch viele Hände gegangen und scheint nicht mehr aufzufinden zu sein. Währenddessen versucht Susan Fletcher, Davids Verlobte und Chefin der kryptographischen Abteilung der NSA, den Mittelsmann ausfindig zu machen, der nach Tankados Tod die Verhandlungen über den Key führt. Dabei stößt sie bald auf eine entsetzliche Überraschung… Auch mit seinem neuen Werk gönnt Dan Brown seinen Lesern keine Atempause. „Diabolus“ ist ein rasanter, packender Thriller, den man ungern aus der Hand legt, bevor man die letzte Seite erreicht hat.

Jeffery Deaver – (Kathryn Dance: 2) „Allwissend“

Montag, 7. Dezember 2009

(Blanvalet, 543 S., HC)
Am Abend des 25. Juni entdeckt ein Streifenpolizist auf dem Highway 1 bei Monterey ein Kreuz am Straßenrand, wie zum Gedenken an einen tödlichen Autounfall – allerdings steht auf dem von roten Rosen umgebenen Kreuz kein Name, dafür aber das Datum des folgenden Tages. Tatsächlich entkommt am nächsten Abend Tammy Foster nur knapp dem Tode, als sie von ihrem Entführer in den Kofferraum eines Wagens gesperrt und das Auto am Strand stehengelassen wurde, wo der Kofferraum allmählich von der Flut überschwemmt wurde. Doch das Wasser stieg nicht so hoch, dass die beliebte Cheerleaderin von der Robert Louis Stevenson Highschool hätte ertrinken können.
Als Kathryn Dance, Kinesik-Expertin des California Bureau of Investigation, zusammen mit Detective Michael O’Neil vom Monterey County Sheriff’s Office die Ermittlungen aufnimmt, führt Tammys Laptop zu einem populären Blog namens „The Chilton Report – Die moralische Stimme Amerikas“, in dem sich Tammy abfällig über einen mutmaßlichen Unfallfahrer geäußert hat, der bereits zwei Mädchen auf dem Gewissen hat, die mit ihm im Auto gesessen haben. Nachdem auch andere User des Blogs über Travis Brigham hergezogen sind, befürchten Kathryn und ihre Kollegen weitere Racheakte von Tammys verleumdetem Mitschüler. Doch der taucht plötzlich mit der Pistole seines Vaters bewaffnet unter. Sorgen macht Kathryn aber auch die Anklage gegen ihre Mutter Edie, der vorgeworfen wird, in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet, einem schwerverletzten Patienten Sterbehilfe geleistet zu haben …
Nach „Die Menschenleserin“ legt Jeffery Deaver mit „Allwissend“ den zweiten Roman um seine neue Protagonistin Kathryn Dance vor, die Deavers Hauptermittler-Duo Lincoln Rhyme und Amelia Sachs bereits bei einem Fall ausgeholfen hatte. In „Allwissend“ ist sie aber nicht nur beratend tätig, sondern als leitende Ermittlerin bei einem Fall unterwegs, der sich mit den virtuellen Welten des Internets befasst, Mobbing-Attacken in Online-Foren, Spielsucht bei Online-Rollenspielen und den sozialen Auswirkungen der wachsenden Abhängigkeit Jugendlicher im virtuellen Raum. Deaver schildert die Problematik auch für Laien verständlich und wie gewohnt äußerst spannend mit vielen Wendungen bis zu einem überraschenden Schluss. Sicher nicht der beste Thriller aus Deavers Feder, aber mit Kathryn Dance hat der Bestseller-Autor eine faszinierende Figur geschaffen, die sich nahtlos in die Reihe von Patricia Cornwells Kay Scarpetta , Kathy Reichs Tempe Brennan, Karin Slaughters Sara Linton und James Pattersons Club der Ermittlerinnen einfügt. Interessanterweise gibt es den „Chilton Report“ tatsächlich, und Jefferys Deavers Schwester ist dessen Webmasterin …

Ethan Hawke - „Aschermittwoch“

Samstag, 5. Dezember 2009

(Kiepenheuer & Witsch, 317 S., HC)
Jimmy Heartsock sieht eigentlich wie der geborene Verlierer aus. Das wird ihm selbst sehr deutlich, als er im Auftrag seines Lieutenants einer Frau beibringen muss, dass ihrem Mann bei einer Schießerei der Kopf weggeschossen wurde. Total vollgekifft leiert Jimmy den offiziellen Text ohne jegliche Anteilnahme runter. Schwerer wiegt für ihn allerdings der Umstand, dass er ohne triftigen Grund mit seiner Freundin Christy Schluss gemacht hatte. Dabei war sie das Beste, was ihm in seinem armseligen Leben passiert ist.
Christy macht sich daraufhin schwanger mit dem Greyhound-Bus nach Texas zu ihrer Familie. Jimmy fährt ihr hinterher und macht ihr einen Heiratsantrag, den Christy sogar annimmt. Abwechselnd aus der Perspektive von Jimmy und Christy erzählt, wird der Leser Zeuge einer ganz besonderen Odyssee, die das junge Paar nicht nur durch Manhattan, Cincinatti und New Orleans bis nach Houston führt, sondern auch durch die schwierigen Familienverhältnisse, in denen die beiden aufgewachsen sind, durch die problematische Vergangenheit, durch all ihre Ängste und Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen. Der bekannte Schauspieler Ethan Hawke („Große Erwartungen“, „Gattaca“, „Schnee der auf Zedern fällt“) erzählt in seinem zweiten Roman mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen eine hinreißende Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die sich erst einmal selbst finden müssen, um den Mut für ein gemeinsames Leben aufbringen zu können.

Jeffery Deaver - (Lincoln Rhyme: 6) „Das Teufelsspiel“

Freitag, 4. Dezember 2009

(Blanvalet, 511 S., HC)
Als die sechzehnjährige Geneva Settle in der Bibliothek des Museums für afroamerikanische Kultur und Geschichte in Midtown Manhattan über einem Artikel über die Verfolgung ihres Verwandten Charles Singleton aus dem Jahre 1868 sitzt, wundert sie sich über verdächtige Geräusche. Doch der ihr auflauernde Täter drischt mit seinem Baseballschläger nur auf eine verkleidete Puppe ein, Geneva nutzt das Täuschungsmanöver zur Flucht. Als Amelia Sachs und der vom Hals abwärts gelähmte Kriminalist Lincoln Rhyme von dem Fall erfahren, geht man noch von einer versuchten Vergewaltigung aus, doch die am Tatort gefundene Tarotkarte „Der Gehängte“ lässt auf ein anderes Motiv schließen.
Während der Spurensicherung wird auch der Bibliothekar erschossen. Den Ermittlern wird schnell klar, dass es sich um einen Auftragskiller handelt, der einfach keine Spuren hinterlässt, aber Geneva auch unter Polizeischutz nach wie vor auszuschalten versucht und dabei auch unschuldige Opfer bewusst in Kauf nimmt. Doch je näher die Polizei dem Killer auch auf die Spur kommt, desto mehr wird das tatsächliche Motiv unklar. Erst der an einem späteren Tatort gefundene Diamantenstaub bringt die Ermittler auf die richtige Spur. Doch bis zur Ergreifung des geschickten Täters müssen noch etliche Hinweise verfolgt werden … Gewohnt wendungsreicher, extrem spannender Psychothriller, der zum Ende hin vielleicht etwas übertrieben viele Haken schlägt.

Jeffery Deaver - (Lincoln Rhyme: 7) „Der gehetzte Uhrmacher“

Donnerstag, 3. Dezember 2009

(Blanvalet, 512 S., HC)
Nicht zuletzt durch die kongeniale Verfilmung ihres ersten gemeinsamen Falls „Der Knochenjäger“ mit Denzel Washington als körperlich schwerstbehindertes Ermittler-Genie Lincoln Rhyme und Angelina Jolie als taffe Spuren-Expertin Amelia Sachs ist das Duo auch einer breiten Leserschaft bekannt geworden. In ihrem mittlerweile siebten Fall haben es die beiden mit einem raffinierten Killer zu tun, der sich selbst der „Uhrmacher“ nennt und an den ersten beiden Tatorten an einem Pier und in einer dunklen Seitengasse am Broadway jeweils ein Gedicht und eine Uhr zurückgelassen hat.
Als der Verkäufer der Uhren endlich ausfindig gemacht werden kann, müssen Rhyme und Sachs feststellen, dass der Uhrmacher gleich zehn Exemplare dieser außergewöhnlichen Uhr bestellt hat – doch wo liegt die Verbindung zwischen den Opfern? Zum Glück bekommt das geniale Ermittler-Duo tatkräftige Unterstützung von dem engagierten Neuling Pulaski und Kathryn Dance, einer Spezialistin für Körpersprache. Die Ermittlungen werden aber durch Sachs’ Entdeckung gestört, dass ihr Vater offensichtlich ein korrupter Polizist gewesen ist, weshalb auch sie unter polizeilicher Beobachtung steht, zumal sie vor kurzem noch mit einem Gangster liiert gewesen ist. Doch der Uhrmacher sucht unerbittlich ein Opfer nach dem nächsten auf und verdeckt dabei gekonnt die Spuren zu seinem eigentlichen Ansinnen … Deavers Thriller zählen zu recht zu den besten, die das Genre hervorbringt. Auch „Der gehetzte Uhrmacher“ bietet wieder atemlose Spannung bis zur letzten Seite!

Jeffery Deaver - (Lincoln Rhyme: 5) „Der faule Henker

Mittwoch, 2. Dezember 2009

(Blanvalet, 480 S., HC)
In einer New Yorker Musikschule stirbt ein junges Mädchen qualvoll durch eine Strangulation, bei der ihre Hände auf dem Rücken gefesselt und ihre Füße mit einem Strick um den Hals verknüpft sind. Obwohl zwei Polizeibeamtinnen den mutmaßlichen Täter in einem Raum ohne Fluchtmöglichkeiten ausmachen können, verschwindet dieser spurlos. Als Amelia Sachs, die gerade ihre Prüfung zum Detective Sergeant abgelegt hat, den Tatort nach Spuren absucht, fallen ihr nicht nur die um exakt 8 Uhr zertrümmerte Armbanduhr des Opfers, sondern auch einige merkwürdige Utensilien auf, die üblichem Zaubereibedarf entstammen. Genau vier Stunden später wird ein Maskenbildner in seiner Wohnung auf einem Tisch zersägt aufgefunden. Diesmal schaffte es der Täter, zwei Schlösser innerhalb kürzester Zeit zu knacken.
Auch diesmal verweist der Mord auf einen typischen Illusionistentrick. Lincoln Rhyme, der querschnittsgelähmte Ermittler, den wir mit Amelia bereits in der Roman-Verfilmung „Der Knochenjäger“ kennen lernen durften, engagiert die junge Zauberkünstlerin Kara zur Unterstützung bei den Ermittlungen. Tatsächlich kann mit ihrer Hilfe der dritte geplante Mord an einer Anwältin am Ufer des Hudson River gerade noch vereitelt werden. Es beginnt ein spannendes Katz- und Mausspiel, bei dem der bald als Erick A. Weir identifizierte Tatverdächtige immer wieder dem Zugriff der Polizei entkommt und sich immer neue Verkleidungen und Tricks ausdenkt. Schließlich scheint auch die Spur zu seinem eigentlich Motiv immer neue Wege einzuschlagen... Raffinierter, gut recherchierter Psycho-Thriller, bei dem Rhyme und Sachs all ihr Können aufbieten müssen, um dem gerissenen Illusionisten auf die Spur zu kommen.

Jeffery Deaver - (Lincoln Rhyme: 4) „Das Gesicht des Drachen“

Dienstag, 1. Dezember 2009

(Blanvalet, 475 S.,HC)
Genau wie sein Bestseller-Kollege John Grisham ist auch Jeffery Deaver Rechtsanwalt gewesen, bevor er sich ganz der Schreiberei widmete. Spätestens die Verfilmung seines Romans „Die Assistentin“ von Phillip Noyce als „Der Knochenjäger“ mit Denzel Washington in der Rolle des fast vollständig gelähmten Kriminalistik-Genies Lincoln Rhyme und Angelina Jolie als seine Spurensicherungsexpertin Amelia Sachs machte Deaver einem größeren Publikum bekannt.
Mit „Das Gesicht der Drachen“ veröffentlicht er bereits den vierten Roman um das brillante Ermittlerpaar, das auch zum Liebespaar wurde. Diesmal ist Rhyme als Berater für das FBI tätig, die einem gesuchten chinesischen Menschenschmuggler auf der Spur ist, der wegen seiner Fähigkeit, stets unentdeckt zu bleiben, nur als der „Geist“ bezeichnet wird. Rhyme gelingt es zwar, den Anlaufpunkt des Schiffes „Fuzhou Dragon“ im New Yorker Hafen zu ermitteln, doch rechnet er nicht damit, dass der Geist das Schiff in die Luft sprengt und entkommt. Mit brutaler Entschlossenheit macht sich der Geist auf die Suche nach den überlebenden Flüchtlingen. Rhyme und Sachs bleibt nicht viel Zeit, denn nach und nach spürt der Geist seine Opfer auf... Deaver beschreibt mit kriminalistischem Feingefühl und psychologischem Tiefsinn eine aussichtslos erscheinende Suche, bei der Rhyme und Sachs auch private Sorgen zu bewältigen haben.