Simon Beckett – „Flammenbrut“

Samstag, 17. April 2010

(Rowohlt, 399 S., Tb.)
Mit ihrer PR-Agentur konnte die knapp 34-jährige Kate Powell in London gerade den lukrativen Auftrag für die Werbekampagne der humanitären Organisation Parker Trust an Land ziehen und ihren Konkurrenten und Ex-Geliebten Paul Sutherland ausbooten. Um neben dem beruflichen Glück auch das persönliche zu komplettieren, fehlt nur noch ein Kind, das Kate jedoch ohne die Komplikationen einer Beziehung aufziehen möchte. Also entschließt sie sich zu einer künstlichen Befruchtung, lehnt aber eine vollkommen anonyme Samenspende ab.
Sie platziert eine entsprechende Anzeige u.a. im „Psychological Journal“, worauf sich der Psychologe Alex Turner bei ihr meldet. Kate trifft sich hin und wieder mit dem schüchternen, leicht stotternden Mann und ist bald sehr angetan von ihm. Kates glücklich verheiratete Freundin Lucy drängt darauf, dass Kate ihr Kind nun doch auf ganz natürliche Weise bekommen sollte, doch nach wie vor schreckt Kate vor den möglichen Komplikationen einer Beziehung zum Vater des erwünschten Kindes zurück. Doch ihre Versuche, die Treffen mit Alex zu beenden, fallen eher halbherzig aus. Als Alex eines Abends nicht zum verabredeten Abendessen erscheint und am nächsten Morgen die Polizei in Kates Agentur auftaucht, erfährt sie, dass Alex in seiner Praxis tot aufgefunden wurde. Doch bei der Identifizierung stellt Kate fest, dass der Tote nicht der Alex Turner ist, den sie kennengelernt hat …
Nach „Voyeur“ und (dem in Deutschland noch nicht veröffentlichten) „Tiere“ war der 1997 veröffentlichte „Flammenbrut“ der dritte Roman des britischen Schriftstellers Simon Beckett, der später durch seine Romanreihe um Dr. Hunter („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“, „Leichenblässe“) weltberühmt wurde. Auch wenn der Leser früh ahnt, dass Kate Powells Wahl des Vaters ihres Kindes keine gute ist, bleiben der Plot spannend und die Figuren weitgehend überzeugend gezeichnet. Der spektakulär inszenierte Schluss ist dabei etwas zu genretypisch und schwächt den Gesamteindruck des Thrillers etwas ab, doch interessant ist vor allem die Thematik der künstlichen Befruchtung. Wenn „Flammenbrut“ auch längst nicht die Klasse der Dr.-Hunter-Thriller hat, bietet der Roman kurzweilige Spannungsunterhaltung.

Simon Beckett – „Voyeur“

(Rowohlt, 381 S., Tb.)
Der Londoner Kunsthändler Donald Ramsey hat zwar wenig Interesse am sexuellen Akt, dafür umso mehr an erotischer Kunst. Seine jungen Assistentinnen erregen selten seine Aufmerksamkeit. Wenn eine davon, wie die letzte, an deren Namen sich Ramsey nicht mal erinnern kann, von einem Bus überfahren wird, stellt er die nächste ein. Die Anfang zwanzigjährige Anna stellt allerdings eine Ausnahme dar. Sie ist so attraktiv, dass Ramsey es nicht ertragen kann, sie mit einem nicht angemessen gut genug aussehenden Mann glücklich liiert zu sehen. Das bemerkt Ramsey allerdings erst durch Zufall, als er am Abend noch einmal ins Büro der Galerie zurück muss und dort Anna heimlich dabei beobachtet, wie sie sich umzieht und dabei nackt vor dem Spiegel posiert. Sofort ist er von der jungen Frau besessen, will sie näher kennen lernen und begegnet so auch ihrem amerikanischen Freund Marty, den der Galerist sofort zu hassen beginnt. Als Ramsey ein Telefonat mithört, bei dem Anna von ihren Plänen berichtet, mit Marty in die USA zu gehen, bleibt dem Kunsthändler nicht viel Zeit. Also engagiert Ramsey den Dressman Zeppo, der Anna verführen und so ihre Beziehung zu ihrem Freund Marty zerstören soll. Als der Versuch scheitert, entschließt sich Ramsey zu drastischeren Maßnahmen …
Bevor Simon Beckett mit den Romanen um seinen Ermittler David Hunter („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“ und „Leichenblässe“) zu Weltruhm kam, hat er seit 1993 bereits andere Romane mit verschiedenen Themen und Protagonisten veröffentlicht, die nach den David-Hunter-Bestsellern nun von Rowohlt in Taschenbucherstausgaben nachgeliefert werden. „Voyeur“ ist Simon Becketts Erstlingswerk und ist vor allem ein Thriller um erotische Obsessionen. Wie der Kunsthändler als Ich-Erzähler seine erstmals für eine lebendige Frau entfachte Leidenschaft schildert, ohne sich selbst mit ihr vereinen zu wollen, ist überzeugend, zuweilen sogar amüsant dargestellt. Spannend wirkt vor allem die schwierige Geschäftsbeziehung zwischen Ramsey und Zeppo, doch das Finale fällt überraschend unspektakulär aus.
Dieses Manko hat Simon Beckett in seinen späteren Werken zum Glück behoben.

Simon Beckett – „Obsession“

(Rowohlt, 414 S., Tb.)
Die Beerdigung seiner Frau Sarah war der schlimmste Tag im Leben des Fotografen Ben Murray. Ein Aneurysma beendete unerwartet ihr Leben, nun musste er sich allein um Jacob, seinen sechsjährigen autistischen Stiefsohn kümmern, den Sarah vor vier Jahren mit in die Beziehung gebracht hatte. Die innere Leere versucht Ben mit Aufräumen zu füllen, mit dem Aussortieren von Sarahs Sachen. Dabei fällt ihm eine verschlossene Kassette in die Hände, die voller Zeitungsausschnitte aus der „Daily Mail“ war. Die Überschrift des einen Artikels auf Seite 1 lautet: „Baby aus der Entbindungsklinik entführt“ und ist auf Jacobs Geburtstag datiert. Beunruhigt liest er die verschiedenen Zeitungsausschnitte durch und muss sich mit der schrecklichen Ahnung auseinandersetzen, dass Sarah ihr Kind nicht selbst geboren, sondern einem anderen Elternpaar gestohlen hat.
Sarahs Freundin Jessica, die damals kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung zur Hebamme stand, bestätigt den dunklen Verdacht: Sarah erlitt eine Fehlgeburt und war mit den Nerven völlig am Ende. Also nahm sie Jeanette und John Cole ihren Sohn Steven weg und brachte ihn Sarah, für die die Welt wieder in Ordnung war, auch wenn Steven/Jacob im Alter von zwei Jahren Autismus diagnostiziert wurde. Ben liebt Jacob wie seinen eigenen Sohn, möchte aber mehr über Jacobs leibliche Eltern erfahren, weshalb er über seinen Freund Keith einen Privatdetektiv engagiert. Doch das erweist sich als schwerwiegender Fehler. Sobald sich der Detektiv an den Fall heftet, wittert er die Chance, ordentlich abkassieren zu können. Da sich Ben auf keinen Deal einlässt, landet die Story des entführten Babys in der Klatschpresse, wenig später wird Jacob seinem leiblichen Vater zugesprochen. Und John Cole zeigt sich besessen, was seinen Sohn angeht. Er verweigert Ben das Besuchsrecht und geht hinter dem Haus einer beängstigenden Obsession nach. Doch die Behörden, die Ben einschaltet, nehmen seine Sorgen nicht allzu ernst. Also setzt Ben alles daran, die nötigen Beweise zu erbringen, die die Behörden zum Handeln zwingen. Doch damit bringt sich nicht nur Ben selbst in höchste Gefahr …
„Obsession“ ist ein weiteres Frühwerk des britischen Autors Simon Beckett, das vor seiner berühmten Dr.-Hunter-Reihe erschienen ist. Da es um das Wohl eines autistischen Kindes geht, ist die Story per se emotional stark aufgeladen, und Beckett setzt diese Vorlage gewinnbringend um, macht die Ängste des Stiefvaters überzeugend transparent und mischt den Kampf um das Wohlergehen des autistischen Kindes mit erotischen und soziopathischen Komponenten, die der Story eine starke Dynamik verleihen. Bis zum erlösenden Showdown ein äußerst aufwühlendes und spannendes Thriller-Drama.

Simon Beckett – (David Hunter: 1) „Die Chemie des Todes“

(Wunderlich, 431 S., HC)
Vor drei Jahren ist Englands bekanntester Rechtsmediziner, der verwitwete Dr. David Hunter, von London in das kleine Dorf Manham in Norfolk gezogen, wo er eine Stelle als Assistenzarzt in der Parxis des alten Dr. Maitland übernahm. Nun wird er zu einem Tatort gerufen, wo die Yates-Brüder im Farnley Wood die stark verweste Leiche eines Menschen fanden, von der Linda Yates überzeugt ist, dass es sich um die hübsche Sally Palmer handelt, die wie Hunter aus London zugezogen war und sich schnell mit ihm angefreundet hatte.
Als Hunter Sally Palmer einen Besuch abstattet, findet er nicht sie, sondern nur ihren toten Collie vor und gibt eine Vermisstenanzeige auf. Chief Inspector Mackenzie findet schnell heraus, dass Hunter einer der führenden forensischen Anthropologen des Landes ist, bittet er ihn um seine Mithilfe. Bei der Obduktion der Leiche fallen tiefe Schlitze auf beiden Seiten des Rückgrats auf, in die der Täter weiße Schwanenflügel gesteckt hat. Wenig später wird mit Lyn Metcalf eine weitere Frau vermisst. Bei der Suche nach ihr werden Beamte von Fallen verletzt, und es wird eine Wildente gefunden, die an einen Stein gebunden wurde. Den folgenden Gottesdienst nutzt Pastor Scarsdale für den Start einer Hexenjagd, bei der auch Hunter in das Visier der Bevölkerung gerät.
Mit dem Auftauchen einer weiteren Leiche im Wald wird jedem in Manham klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt …
Mit dem renommierten Rechtsmediziner Dr. David Hunter hat der britische Journalist und Schriftsteller Simon Beckett eine höchst interessante Figur geschaffen. Nach dem sinnlosen Tod seiner Frau und Tochter durch einen betrunkenen Autofahrer kehrte Hunter der Großstadt den Rücken und versucht auf dem Land ein neues Leben aufzubauen, das nichts mehr mit seinem alten Familienleben zu tun hat.  
„Die Chemie des Todes“ fasziniert nicht allein durch die interessanten Informationen, die die Verwesung eines Körpers betreffen, um so die Umstände und den Zeitpunkt seines Todes bestimmen zu können. Es ist vor allem die Milieustudie eines Dorfes, das allem Fremden gegenüber höchst misstrauisch und – angeheizt durch die feurige Kirchenpredigt – sogar feindselig ist. Darüber hinaus bietet „Die Chemie des Todes“ einen ungewöhnlichen Kriminalfall, dessen Auflösung man eifrig entgegenfiebert.

Simon Beckett – (David Hunter: 2) „Kalte Asche“

(Wunderlich, 431 S., HC)
Gerade als Dr. David Hunter auf dem Weg zum Flughafen in Glasgow gewesen ist, um nach London zurückzukehren, wo am Forensischen Institut der Universität arbeitet, erhält er einen Anruf von Detective Superintendant Graham Wallace vom Polizeipräsidium Inverness, dass auf der Äußeren-Hebriden-Insel Runa der pensionierte Detective Inspector Andrew Brody eine verbrannte Leiche gefunden hat. Zwar verärgert Hunter seine Freundin Jenny, aber er folgt der Bitte, sich die Leiche mal anzusehen, und muss am Tatort entsetzt feststellen, dass die menschliche Leiche vollständig zu Asche verbrannt ist – nur die Hände und Füße blieben vom Feuer völlig unversehrt.
Die Autopsie ergibt, dass es sich um eine junge Frau handelt, der der Schädel eingeschlagen worden ist. Weitere Untersuchungen ergeben, dass die junge Frau wohl eine Prostituierte vom Festland gewesen ist, die sich im Cottage, wo sie gefunden wurde, offensichtlich mit einem Freier getroffen hatte. Die kecke Journalistin Maggie Cassidy verfasst für die „Lewis Gazette“ sogleich eine reißerische Story über die verbrannte Leiche – „Feuertod – Das Rätsel von Runa“. Dann erschüttert eine Sturmfront die kleine Insel, die nun völlig abgeschnitten vom Festland vergeblich auf Unterstützung in dem Mordfall warten muss. Da schlägt der Feuerteufel ein weiteres Mal zu …
Auch in seinem zweiten Fall nach „Die Chemie des Todes“ hat es Dr. David Hunter mit einer dörflichen Gemeinschaft zu tun, die einen brutalen Mörder beherbergt. Mit viel Sinn für ausführliche Charakterisierungen stellt uns Simon Beckett die einzelnen Menschen mit ihren Eigenheiten und schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen vor und entwickelt ein spannendes, kammerspielartiges Szenario der Tätersuche.

Richard Laymon - „Die Show“

Montag, 12. April 2010

(Heyne, 525 S., Tb.)
Im Sommer des Jahres 1963 ändert sich so einiges im Leben des 16-jährigen Dwight, seines Kumpels Rusty und der hübschen Slim, als sich eine große Vampirshow in Grandville auf der Janks-Lichtung mit einem Plakat ankündigt – angeblich mit einem echten Vampir, der einzigartigen, im wilden Transsylvanien geborenen Valeria! Doch da die Show erst um Mitternacht beginnt, ist der Zutritt Minderjährigen leider nicht gestattet. Es gibt aber auch nur eine Show, in der Valeria angeblich von den Toten aufersteht, sich über Freiwillige aus dem Publikum hermacht und ihr Blut trinkt. Der Veranstaltungsort hat bereits eine haarsträubende Geschichte aufzuweisen, wurde dort 1953 doch der taubstumme Tommy Janks von Pfadfindern dabei überrascht, wie er das Herz eines Mädchens über dem Feuer briet. Die Polizei grub später insgesamt 27 Leichen in der Nähe des Feuers aus, wofür Janks auf dem elektrischen Stuhl brutzeln musste.
Später wurde die Lichtung zu einem beliebten Schmuseort für verliebte Pärchen, aber es gingen auch Gerüchte um, dass Hexen und Teufelsanbeter dort ihr Unwesen trieben. Letztlich machte das County genügend Geld locker, um dort ein Veranstaltungszentrum zu errichten, das mittlerweile aber verwaist ist. Dwight, Rusty und Slim machen sich um halb elf heimlich auf den Weg zur Lichtung, können aber weder Autos noch Menschen, und schon gar keine Vampire entdecken. Dafür werden sie von einem blutrünstigen Hund entdeckt, den Dwight mit größter Mühe in die Flucht schlagen kann. So landen die drei auf dem Dach eines Imbisses, und irgendwann gelingt es Dwight, den Hund zu überlisten und zu Lees Haus zu rennen, einer hübschen und netten Lehrerin, bei der Dwight seine ersten Fahrstunden machen durfte. Als sie zu Janks Lichtung zurückkehren, fehlt von Rusty und Slim jede Spur. Dafür ist die große Vampirshow endlich angekommen, und Lee kauft vier Karten für sich und die drei Teenager. Dwight blickt sofort, dass Julian Stryker die Karten auch für die Teenager nur verkaufte, um bei Lee landen zu können. Doch Dwight macht sich zu sehr Sorgen um Slim, als dass er sich auf die Show freuen könnte. Schließlich beschleicht ihn ein schlimmer Verdacht … Das Setting von „The Travelling Vampire Show“ erinnert ein wenig an Ray Bradburys „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“, doch bedient sich Laymon nicht der poetischen Sprache Bradburys, sondern schildert das Grauen gewohnt schnörkellos und direkt.

Richard Laymon – „Der Pfahl“

(Heyne, 589 S., Tb.)
Mit seiner Frau Jean und dem befreundeten Paar Pete und Barbara hat der Horrorautor Larry Dunbar Silver Junction besucht, eine Wild-West-Touristenstadt. Auf dem Heimweg macht Pete den Vorschlag, noch einen Abstecher in die Geisterstadt an der Straße nach Sagebrush Flat zu machen. In der völlig verlassenen Stadt verschaffen sich die Vier Zutritt zum heruntergekommenen Holman-Hotel und inspizieren das brüchige Innere. Barbara bricht dabei durch eine morsche Treppenstufe und kann nur mit Mühe befreit werden. Doch unter ihr entdeckt Pete eine mumifizierte Leiche im dunklen Keller. Als Pete die Decke wegzieht, die die Leiche bedeckt hatte, kommt eine nackte Frau zum Vorschein, aus deren Brust ein hölzerner Pfahl ragt. Die beiden Pärchen verlassen die Geisterstadt fluchtartig, doch Larry lässt das Bild der nackten Frauenleiche nicht los. Er steht kurz vor Beendigung seines neuen Romans „Fremder in der Nacht“ und ist schon besorgt, dass ihm noch keine Story für sein nächstes Buch eingefallen ist. Bei der Themensuche kommt er auf die entdeckte Leiche zurück, die sich in seiner Fantasie zu einer schönen, jungen Vampirin verwandelt, sobald er den Pfahl aus ihrer Brust entfernt hat.
Währenddessen plagen seine 17-jährige Tochter Lane ganz andere Probleme. Ihre Beziehung mit dem gutaussehenden Jim frustriert sie zunehmend, doch da sie nach einer Trennung kein Freiwild für andere Jungs ist, hält sie an der Beziehung fest. Dass da draußen nämlich viele böse Jungs herumlaufen, musste ihre Klassenkameradin Jessica erst am eigenen Leib erfahren. Als sie völlig verprügelt in der Schule auftaucht, ahnt niemand, dass ihr Lehrer Mr. Kramer für Jessicas Zustand verantwortlich ist. Als Mr. Kramer vier Schüler zu einer „Hamlet“-Aufführung einlädt, ist Lane Feuer und Flamme, dass sie zu den Ausgewählten zählt …
Peter und Larry kehren derweil heimlich nach Sagebrush Flat zurück, um die mumifizierte Leiche zu holen. Als Larry die Leiche später genauer untersucht, fällt ihm ein Ring in die Hände, der die Tote als Bonnie Saxon identifiziert, ein hübsches Mädchen, das 1968 seinen Abschluss an der Buford High gemacht hat. Bei seinen Recherchen findet Larry heraus, dass Bonnie offensichtlich nicht das einzige Opfer eines Vampirjägers gewesen ist …
Richard Laymon hat mit „Der Pfahl“ einen ganz ungewöhnlichen Vampirroman geschrieben, der wie bei ihm gewohnt voller erotischer Elemente gespickt ist, die für das Vampirgenre zwar typisch sind, hier aber im Kontext schwärmerischer Pubertäts- und erotischer Männerphantasien ausufernde Gestalt annehmen. Der Leser muss sich bis kurz vor Ende des langen, aber kurzweiligen und spannenden Romans gedulden, bis die Frage beantwortet wird, ob die Mädchenleiche wirklich ein Vampir ist oder Opfer eines verrückten Mannes wurde, der etliche Mädchen in der verwaisten Stadt für Vampire hielt. Neben den ausschweifenden erotischen Schilderungen sticht auch „Der Pfahl“ mit sehr lebendigen Dialogen hervor, die das Werk so kurzweilig machen.