Clive Barker – „Imagica“

Dienstag, 18. Mai 2010

(Heyne, 835 S., Jumbo)
Als Charlie Estabrook das erste Mal der schönen Judith begegnete, war er sogleich hin und weg. Dass sie noch mit dem von der Frauenwelt weithin begehrten Künstler John Furie Zacharias, kurz Gentle genannt, liiert war, machte ihm nicht viel aus. Er wartete, bis seine Zeit gekommen war und heiratete das Objekt seiner Begierde, doch waren auch ihm nur fünf glückliche Jahre mit Judith vergönnt. Die anschließende Trennung rief einen solchen Schmerz der Demütigung bei ihm hervor, dass Charles nun seinen Chauffeur Chant damit beauftragt, einen Killer zu finden, der Judith ins Jenseits befördert. Pie‘oh‘pah soll der Beste seines Fachs sein und wird von Estabrook nach New York geschickt, wo sie mittlerweile mit einem neuen Mann lebt. Doch dann plagen den gehörnten Liebhaber Gewissensbisse, und er wendet sich an Gentle, den Killer aufzuhalten. Da Gentle gerade selbst eine weitere Trennung von einer Frau verarbeiten muss und von dem Händler Chester Klein keine Aufträge für Fälschungen erwarten kann, reist er ebenfalls nach New York und kann tatsächlich den Anschlag auf seine ehemalige Geliebte verhindern. Gentle ist allerdings so von Pie’oh’pahs gestaltwandlerischen Fähigkeiten fasziniert, dass er sich von Pie in ein Mysterium einweihen lässt, dass nur wenigen Eingeweihten vertraut ist: Die Erde ist nur eine von fünf Domänen.
Maestro Sartoris Versuch, die Fünfte Domäne mit den anderen vier zu vereinen und so den Riss in Imagica zu schließen, endete in einer Katastrophe, bei der viele Theurgen, Schamanen und Theologen ihr Leben verloren. Einige der Überlebenden versuchen seitdem in einer Organisation namens Tabula Rasa, das magische Wissen aus der Fünften Domäne zu tilgen. Doch es gibt immer noch viele Schlupflöcher zwischen den Domänen. So betreibt Oscar Edmond Godolphin regen Handel mit dem „Sünder“ genannten Kaufmann Hebbert Nuits-St. Georges aus Yzordderrex in der Zweiten Domäne, den er mit Götzenbildern, Fetischen und Reliquien aus der Fünften Domäne beliefert. Judith findet im Safe ihres Ex-Mannes Charles außergewöhnliche Gegenstände, mit denen sie selbst auf die Reise zwischen den Welten geht. Neugierig geworden, beginnt sie eine Beziehung mit Oscar, dem Bruder ihres Mannes, der seine eigene Zuflucht besitzt, die ihn in die Domänen bringt. Und als man Pie nach dem Leben trachtet, nimmt dieser Gentle auf einen abenteuerlichen Trip in die anderen Domänen. Sowohl Judith als auch Gentle erfahren auf ihren Reisen nach Imagica, dass der Unerblickte einst durch sein Reich wanderte und alle Kulte zerstörte, die er für unwürdig erachtete, meistens Göttinnen und Prophetinnen. Doch Gentle und Pie stoßen auf Huzzah, die zehnjährige Tochter des untalentierten Malers Aping, die offensichtlich noch die Gabe zu sehen besitzt. In ihren Träumen erblickte sie eine Göttin, Tishalullé, die in der Wiege nur darauf wartet, aus den Fluten aufzusteigen. Gentle erfährt, dass ihm eine ganz besondere Rolle dabei zufällt, die getrennten Domänen wieder zusammenzuführen. Doch bei dieser Mission sind etliche Gefahren zu bewältigen …
Clive Barkers Phantasie kennt offensichtlich keine Grenzen, und mit Leichtigkeit scheint er neue Welten, Wesen und Namen zu erfinden, die abenteuerliche Missionen erleben. Mit „Imagica“ ist dem visionären Künstler ein weiteres Meisterwerk gelungen, dessen Geschichte zwar im gegenwärtigen England wurzelt, aber schnell die dem Leser bekannte Geographie verlässt, um neue magische Welten zu erschließen, mythologische Systeme einzuführen und eine ganz einzigartige Apokalypse zu inszenieren, in der nichts so zu sein scheint wie zunächst angenommen. Diese erfrischend vielschichtige Auseinandersetzung zwischen Autokraten, selbsternannten Heilsbringern, schaurigen Dämonen, Scharlatanen, Dienern, Menschen und Göttinnen beschreibt Clive Barker in einer wundervoll eleganten, anspruchsvollen Sprache, dass es eine Wonne ist, seinen ausgefallenen Ideen und seinen phantasievollen Worten zu folgen. Das ist große Fantasy-Kunst!

Clive Barker - “Galileo”

(Heyne, 911 S., Tb.)
Angefangen hatte und berühmt wurde der in Liverpool aufgewachsene Clive Barker mit seiner sechs Bände umfassenden Kurzgeschichten-Sammlung “Die Bücher des Blutes”, die ihn gleich auf den Horror-Olymp katapultierten. In den letzten Jahren sind Barkers Geschichten zum einen immer umfangreicher geworden, zum anderen haben sie mit dem blutigen Splatter-Horror seiner literarischen Frühzeit nicht mehr viel gemein. So ist sein neues, über 900 Seiten umfassendes Werk “Galileo” nur noch am Rande gerade mal der Fantasy zuzuordnen, weist ansonsten aber alle Merkmale einer opulenten Familienchronik auf, die der Erzähler Maddox Barbarossa niederzuschreiben gedenkt.
Wertvolle Unterstützung erhält er dabei von seiner Stiefmutter Cesaria, die ihm durch die Übermittlung von Visionen an den Schicksalen nicht nur der beinahe unsterblichen Familie Barbarossa teilhaben lässt, sondern auch an denen des mächtigen Clans der Gearys, mit denen die Barbarossas durch Liebe und Hass fast unzertrennlich verbunden sind. Besondere Aufmerksamkeit richtet Maddox auf das Leben der jungen Rachel, die den reichen und herrschsüchtigen Mitch Geary heiratet, sich aber bald von ihm trennt und die Arme des geheimnisvollen Seefahrers Galileo Barbarossa flieht, der eine magische Anziehungskraft auf alle Frauen der Gearys auszuüben scheint. Clive Barker erzählt diese faszinierende Verbindung zwischen den beiden auf unterschiedliche Weise mächtigen Familien mit jenem phantastischen Einfallsreichtum und ausgereiften Stil, den man von ihm seit jeher gewohnt ist, aber gerade mit seinen letzten Romanen “Stadt des Bösen” und “Das Sakrament” an fesselnder Eindringlichkeit noch gewonnen haben.

Clive Barker - „Coldheart Canyon“

(Heyne, 875 S., Pb.)
In den 20er Jahren kauft Willem Matthias Zeffer in seiner Funktion als Impresario der Hollywood-Schönheit Katya Lupi ein imposantes, über 33000 kleine bemalte Kacheln umfassendes Mosaik dem Orden von St. Teodor in Rumänien ab und lässt es seiner Herrin nach Hollywood verschiffen, wo es minutiös in den Kellergewölben ihres mysteriösen Anwesens im Coldheart Canyon wiederhergestellt wird. Der nach der kaltherzigen Diva benannte Canyon erblüht in der goldenen Ära Hollywoods zum dekadenten Zentrum der Filmmetropole und stürzt so manchen Star ins Verderben.
Nun droht auch dem alternden Hollywood-Action-Star und Frauenschwarm Todd Pickett ein ähnliches Schicksal, als er dem Vorschlag des ätzenden Paramount-Chefs Gary Eppstadt folgt und sich einer Gesichtsoperation unterzieht. Doch Komplikationen erfordern, dass Pickett nach der OP untertaucht. Coldheart Canyon scheint der ideale Ort für den Heilungsprozess zu sein. Schnell gerät er in den Bann der schönen Katya, die noch immer wie eine 25-jährige aussieht und Todd im so genannten Teufelsland mit den verruchtesten Wesen und Sexualpraktiken vertraut macht…
„Coldheart Canyon“ wird als „Opus Magnum“ des „Hellraiser“-Schöpfers angepriesen und gefällt zumindest als satirischer Seitenhieb auf Hollywood, während die Beschreibungen von Teufelsland leider längst nicht mehr die visionäre Wucht früherer Romane wie „Imagica“ oder „Jenseits des Bösen“ entfalten. Aber gute Horror-Unterhaltung ist es allemal.

Clive Barker - „Abarat – Tage der Wunder, Nächte des Zorns“

(Heyne, 574 S., geb. im Schmuckschuber)
Es ist selten genug, dass deutsche Hardcover-Ausgaben in ihrer Aufmachung die englischen/amerikanischen Original-Ausgaben bei weitem übertreffen. Dem Heyne-Verlag ist das mit dem auf vier Bände angelegten „Abarat“-Zyklus von Horror-Papst Clive Barker („Hellraiser“, „Lord Of Illusions“) allerdings auf prächtige Weise gelungen. Auch der zweite Band des Fantasy-Epos, für das sich Disney bereits die Filmrechte gesichert hat, erscheint in auf 2000 nummerierte Exemplare limitierte Luxus-Ausgabe im aufwändigen Leinenband mit farbigem Kopfschnitt und im handgefertigten Schmuckschuber.
Der von Multitalent Clive Barker selbst prächtig und farbenfroh illustrierte zweite „Abarat“-Band schildert die weitere Reise des 15-jährigen Mädchens Candy Quackenbush, die eines Tages die Lincoln Street in Chickentown bis zum Rand der Stadt läuft und auf einmal, von einer goldenen Wolke angezogen, über das Meer Izabella nach Abarat gelangt, einem Archipel von 25 Inseln, eine Insel für jede Stunde des Tages und eine außerhalb der Zeit. Erst während der Reise wird ihr klar, dass es an ihr allein liegt, diese wunderbare Inselwelt vor Lord Carrion, dem Fürsten der Mitternacht, zu bewahren, der diese mit seinen Albträumen in Dunkelheit zu tauchen plant. So schickt er Houlihan, den Kreuz-und-quer-Mann, auf die Mission, dieses Mädchen einzufangen und zu ihm zu bringen. Doch Candy gelingt es, zusammen mit der Gesh-Ratte Malingo und weiteren Gefährten, von Insel zu Insel zu fliehen, von Tazmagor zu Orlandos Kappe bis zu den Pyramiden von Xuxux, wo die königlichen Familien zur letzten Ruhe gebettet wurden. Dort will Carrion die hungrige Beutelbrut aktivieren, seine finsteren Pläne zu vollenden …
Auch mit dem zweiten „Abarat“-Band ist Clive Barker ein schillerndes Fantasy-Meisterstück mit allerlei skurrilen Figuren, ausladenden Kulissen und spannenden Abenteuern gelungen, dessen Fortsetzung hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt …
Lesen Sie im Buch: Clive Barker - "Abarat - Tage der Wunder, Nächte des Zorns"

Clive Barker - “Abarat”

(Heyne, 476 S., HC)
Wenn Fantasy- und Horror-Autoren Kinderbücher schreiben, laufen sie oft zu absoluter Hochform auf, siehe Neil Gaiman (“Caroline”, "Der Sternwanderer") oder Stephen King („Die Augen des Drachen“). Auch „Hellraiser“-Schöpfer Clive Barker hat mit „Haus der verschwundenen Jahre“ bereits ein wundervolles, selbst illustriertes Kinderbuch geschrieben, nun legt er mit dem auf vier Bände angelegten „Abarat“-Zyklus auf fantasiereiche Weise nach.
Im ersten Band wird die Geschichte des jungen Mädchens Candy Quackenbush erzählt, die das dröge Dasein im einzig von der Hühnerzucht lebenden Kaff Chickentown satt hat, zumal ihr Vater seinen Job wegen Trunkenheit in der Hühnerfabrik verloren hat und nun der Familie daheim das Leben zur Hölle macht. Als ihr auch noch ihre Lehrerin für einen Aufsatz über Chickentown eine Sechs verpasst, hat Candy endgültig genug und flieht die Lincoln Street bis zu ihrem Ende entlang, wo sie wogendes Grasland und eine riesige Wolke erwartete. Noch ein paar Schritte weiter und sie entdeckt einen Leuchtturm und ein Geschöpf mit acht Augenpaaren, den Meisterdieb John Mischief mit seinen sieben John-Brüdern. Er übergibt ihr einen wertvollen Schlüssel, womit Candys Abenteuer erst richtig beginnt. Auf der Flucht vor dem Monster Mendelson Shape, einem Diener des Herrn der Mitternacht, muss sie das Licht im Leuchtturm entzünden, dann nähert sich das geheimnisvolle Izabella-Meer, das die 25 Inseln des Abarat beherbergt, eine für jede Stunde des Tages und eine außerhalb der Zeit. Schnell wird Candy klar, dass verschiedene böse Mächte hinter dem Mädchen aus dem „Hernach“ und ihrem Schlüssel her sind, aber Candy bewegt sich ungewöhnlich sicher in der Welt der Monster, Feen und Zauberer. Ihre schwierige Aufgabe ist es, nichts weniger als das Archipel von Abarat vor dem Herrn der Mitternacht zu retten…
Inspiriert von den wunderschönen Hardcover-Ausgaben im Schuber von Clive Barkers „Das Sakrament“ und „Dieb der Zeit“ des Verlags edition phantasia veröffentlicht nun auch Heyne den ersten Band von „Abarat“ im schmucken, nummerierten, limitierten Leinen-Hardcover und Schmuckschuber auf Hochglanzpapier mit vielen Ölbild-Illustrationen des Autors. Disney plant übrigens zwei Spielfilme und eine Fernsehserie zu „Abarat“.
Lesen Sie im Buch: Clive Barker - "Abarat"

Clive Barker - „Clive Barker’s A-Z Of Horror"

(Harper Prism, 256 S., HC)
Clive Barker ist nicht nur ein großartiger Romancier, sondern ebenso wie Stephen King ein profunder Kenner und Liebhaber des Horror-Genres. Im Begleitbuch zur BBC-Fernsehserie „Clive Barker’s A-Z Of Horror“ nimmt der kenntnisreiche Filmemacher, Maler und Schriftsteller den Leser auf eine persönliche Reise durch die Geschichte des Horrorfilms.
Auf der einen Seite bekommt man unter A wie „American Psycho“ nicht nur Hintergründiges zu Filmen wie „Psycho“, „Texas Chainsaw Massacre“ und „Das Schweigen der Lämmer“ geboten, sondern auch Infos zum „Psycho“-Autor Robert Bloch und zu populären Serienmördern, erhält unter J wie „Japan“ einen Überblick über japanische Monsterfilme oder unter Q wie „Quiet Men“ Filmographien von Roger Corman, Vincent Price und Boris Karloff. Auf der anderen Seite wird man mit Barkers wichtigsten Einflüssen selbst vertraut, beispielsweise mit dem Grand-Guignol-Theater, das Barkers frühen Theaterproduktionen inspiriert hat, oder Grimms Märchen. Und das alles wird auf Hochglanzpapier mit vielen tollen Farb- und Schwarz-Weiß-Bildern, reichlichen Zitaten von Horror-Machern und Illustrationen vom Meister selbst präsentiert.

Clive Barker – „Stadt des Bösen“

(Heyne, 779 S., Tb.)
Im Frühjahr 1848 brechen 83 Menschen von Independence, Missouri, Richtung Westen auf, wo sie einen Ort des Überflusses zu finden hoffen, doch die beschwerliche Reise forderte vor allem im heißen Sommer immer mehr Tote. Von den 32 Kindern, die anfangs zum Treck zählten, ist nur noch eines übrig, die hagere und unscheinbare zwölfjährige Maeve O’Connell, deren Vater Harmon immer wieder ausschweifend von seinen Ambitionen im Westen erzählt. Während seine Mitreisenden bescheidene Träume von einem Wald, einer Holzhütte, gutem Boden und frischem Wasser hegen, will Harmon in Oregon eine ruhmreiche, strahlende Stadt mit Namen Everville errichten, die er so oft in Träumen gesichtet hat. „Träume sind Türen, Mr. O’Connell“, waren die ersten Worte, die der geheimnisvolle Mr. Owen Buddenbaum zu ihm sagte. Everville sei der Name eines irischen Fabelwesens, das Männer in ihren Träumen besucht, doch mehr hat Maeve ihrem Vater an Informationen über Everville nie entlocken können. Der Gemeinschaft sind O’Connells Ambitionen aber dermaßen suspekt, dass sie ihn mit dem Teufel im Bunde sehen und ihn heimtückisch ermorden. Maeve kann ihm noch das Versprechen geben, dass sie Everville erbauen wird, dann wird sie von einer mysteriösen Kreatur mit Flügeln himmelwärts entführt und an einen offensichtlich heiligen Ort gebracht, wo sie den Frevel begeht, bei einer Hochzeit zu sprechen. Ihr Retter Coker Ammiano muss mit Maeve flüchten, um nicht für das folgende Blutvergießen zwischen den Clans verantwortlich gemacht werden zu können. Coker berichtet Maeve von der Essenz, wo Menschen seltsame Länder, Tiere, Städte, Bücher, Monde und Sterne träumen. Obwohl der Ort nicht für Fleisch und Blut gemacht wurde, haben sich immer wieder Taschenspieler, Dichter und Magier dorthin verirrt und Kinder gezeugt, die teils Menschen sind und teils nicht. Coker will mit Maeve gerade die Schwelle zur Essenz übertreten, als sie Buddenbaum entdeckt, von wem sie noch erfahren will, was Everville für ihn bedeutet, und so bleibt auch Coker bei ihr.
Währenddessen hat Noah an dem Ort, an dem Maeve mit ihren Worten die Zeremonie gestört und die Katastrophe herbeigeführt hat, an der Stelle, wo sich die Schwelle zwischen Kosm und Metakosm befindet, Everville aufgebaut. Er würde an der Schwelle warten, bis jemand das Tor erneut öffnete …
Als die Drehbuchautorin Tesla Bombeck, die vor fünf Jahren den Untergang der kalifornischen Kleinstadt Palomo Grove miterlebt hat und seitdem auch den einst als Affen geborenen, nun menschlich gewordenen Raul in sich trägt, nach Everville kommt, wo sich der große Widersacher Fletcher befinden soll, finden dort gerade die Vorbereitungen zum großen Festival statt. Während der Rechtsanwalt Erwin Toothaker das dunkle Geheimnis über die Gründung von Everville zu lüften versucht, kommt Morton seiner Frau Phoebe Cobb und ihrem Liebhaber Joe Flicker auf die Spur, muss diese Entdeckung allerdings mit dem Leben bezahlen. Joe flüchtet aus der Stadt und trifft in den Bergen Noah, der Joe darum bittet, ihn die zehn Schritte zum Ufer von Essenz zu bringen, wofür er Joe eine Menge Macht auf der anderen Seite der Schwelle verspricht. Während Joe aus erster Hand das Meer der Träume entdeckt, erfährt seine Phoebe durch Tesla alles Wissenswerte über den Kampf zwischen Fletcher und dem Jaff, der Palomo Grove in Schutt und Asche legte, die Essenz und die Insel Ephemeris. Offensichtlich befindet sich in Everville der Kreuzweg, der von Mächten besucht wird, die eine neue Ära einleiten wollen.
„Ich glaube, wir nähern uns dem Ende unseres Daseins, wie wir es kennen. Wir werden einen Sprung auf der Evolutionsleiter machen. Und damit ist dies eine gefährliche und wunderbare Zeit“, erklärt Tesla ihrer neuen Weggefährtin Phoebe. Wie gefährlich das Leben in Everville geworden ist, muss nicht nur Toothaker schmerzhaft am eigenen Leib erfahren, als sein Körper von dem Schamanen Kissoon eingenommen wird, damit dieser die „Kunst“, die größte Macht der Welt, erlangen kann. Aber auch Buddenbaum, der Todesjunge Tommy-Ray und der aufs Übersinnliche spezialisierte Detektiv Harry D’Amour mischen in dem apokalyptischen Spektakel mit, das Everville und seine Einwohner und Besucher für immer verändern wird …
Fünf Jahre nach seinem großen Fantasy-Epos „The Great & Secret Show“ (auf Deutsch etwas prosaischer als „Jenseits des Bösen“ erschienen) legt Clive Barker mit „Everville“ (leider etwas zu reißerisch mit „Stadt des Bösen“ ins Deutsche übertragen) eine fulminante Fortsetzung vor, die das unvollendete Geschehen in Palomo Grove nun nach Everville verlagert, wo sich nun die Schwelle zwischen dem Kosm und Metakosm, zwischen der Gegenwart und Traumwelt befindet. Mit großer Sprachgewandtheit und grenzenloser Phantasie entfesselt Clive Barker ein farbenprächtiges Gemälde voller schillernder Figuren und magischer Vorgänge in faszinierenden Welten, wobei er souverän die großen Themen wie Liebe, Leben, Tod, Glaube und Daseinsformen im Dies- wie Jenseits abhandelt.

Clive Barker – „Jenseits des Bösen“

(Heyne, 597 S., Jumbo)
„Erinnerungen, Prophezeiungen und Phantasiegespinste, Vergangenheit, Zukunft und der Augenblick des Traums dazwischen – sie alle schaffen ein Land, das einen einzigen, unsterblichen Tag lang existiert. Das zu wissen, ist Weisheit. Es sich nutzbar zu machen, ist die Kunst.“
Und diese Kunst, von der Clive Barker im Prolog schreibt, will der einfache Postmitarbeiter Randolph Ernest Jaffe, erlernen. Er stößt eher zufällig auf sie, als er im Winter 1969 von seinem Vorgesetzten Homer damit beauftragt wird, die Säcke an Irrläufern, die irgendwann immer in Omaha, Nebraska, landen, weil sich weder der Osten und noch der Westen des Landes dafür zuständig fühlt, zu sichten und zu sortieren, die Geldscheine und Schecks und Wertgegenstände zu sammeln und den Rest zu verbrennen. Doch zwischen all den Liebes-, Abschieds- und Erpresserbriefen, verloren gegangenen Romanen und Rezepten kristallisiert sich für Jaffe eine fundamentale Wahrheit heraus, um das Meer der Meere, um Träume, eine Insel, das Ende der Welt und ihren Anfang und eben die Kunst.
Als er genügend Informationen zusammengetragen hat, bringt er Homer um, verbrennt alle Briefe und macht sich auf den Weg, um die Kunst zu finden. Er sammelt Erfahrungen, erlebt alle körperlichen Empfindungen und trifft auf Kissoon, der Jaffe von der Essenz und den darin schwimmenden Inseln, den Ephemeriden, erzählt. Doch Jaffe bleibt nicht, um sich mit Kissoon zu verbünden, er will mehr, und mit dem Wissenschaftler Richard Wesley Fletcher scheint Jaffe in Maine einen passenden Suchenden gefunden zu haben. Fletcher hat sich darum bemüht, die Kraft in lebenden Organismen, die für die Evolution verantwortlich sind, zu isolieren und im Labor zu synthetisieren. Elf Monate später ist es soweit. Die Substanz, die Fletcher Nuncio, den Boten, nennt, soll die Große Arbeit vollenden, mit der Menschen über sich selbst hinauswachsen können. Doch Fletcher ahnt schnell, dass die Substanz bei Jaffe nicht in guten Händen sein würde. Fletcher und Jaffe bekriegen sich und können einander doch nicht besiegen. Völlig erschöpft landen sie im Sommer des Jahres 1971 in der Kleinstadt Palomo Grove. Als sich die vier Freundinnen Arleen Farrell, Trudi Katz, Joyce McGuire und Carolyn Hotchkiss in einem offenbar über Nacht entstandenen See im Wald abkühlen wollen, werden sie von einer unheimlichen Macht unter Wasser gezogen und verändert wieder an die Oberfläche gespült. Allesamt fühlen sie sich auf merkwürdige Weise auserwählt. Joyce lässt sich von ihrem Schwarm Randy Krentzman schwängern, Carolyn von ihrem Nachbarn, dem Mittfünfziger Edgar Lott und Trudi von dem Gärtner der lutheranischen Kirche, während die Kleinstadtschönheit Arleen sich in der örtlichen Bar von jedem besteigen lässt, der sich in die Schlange einreiht, als Einzige aber nicht schwanger wird. Die unrühmliche Geschichte über den „Bund der Jungfrauen“ sorgt lange Zeit für Gesprächsstoff im Ventura County. Als im April des nächsten Jahres Trudi ihren Sohn Howard Ralph, Carolyn ihre Tochter Linda und Joyce die beiden Zwillinge Jo-Beth und Tommy-Ray zur Welt bringen, bricht der Bund der Jungfrauen auseinander. Siebzehn Jahre später kehrt Howard aus Chicago in seine Heimatstadt zurück, um herauszufinden, wer er eigentlich ist, und verliebt sich ausgerechnet in Jo-Beth, die von ihrer Mutter ausdrücklich gewarnt wird, sich mit Howard auch nur zu treffen. Der Jaff und Fletcher versuchen, ihre Kinder für sich zu gewinnen, damit diese den Kampf zu Ende ausfechten können, den die beiden Suchenden begonnen haben …
Clive Barker hat mit seinen sechs „Büchern des Blutes“ das Horror-Genre revitalisiert, mit seinen folgenden Romanen aber mehr den Bereich der epischen Fantasy abgedeckt. „Jenseits des Bösen“ ist ein grandioses Epos mit vielen Protagonisten und unzähligen Leidenschaften, magischen Wünschen und endzeitlichen Auseinandersetzungen, voller sprachlicher Brillanz und überbordender Fantasie, die gerade im letzten Drittel, als die Protagonisten die sagenumwobene Essenz erreichen, wortgewaltig zum Ausdruck kommt. Einziges Manko: Bei aller sprachlicher Virtuosität und schillernder Imagination verliert Barker manchmal die Geschichte selbst aus dem Fokus und führt den Leser auf manchmal komplex angelegte Nebenschauplätze, die die Spannung der Story untergraben. In seinem Setting erinnert es etwas an Stephen Kings Endzeit-Drama „The Stand – Das letzte Gefecht“, doch trumpft Barker in seinem Werk mit einer viel vitaleren Vision, schillernderen Welten und einer sprachlichen Größe auf, die Ray Bradbury zur Ehre reichen würde. Jahre später entstand mit „Stadt des Bösen“ eine noch umfangreichere Fortsetzung.

Clive Barker - „Cabal“

(Edition Phantasia, 215 S., Pb.)
Nachdem Clive Barker mit seinen „Büchern des Blutes“ für eine literarischen Sensation gesorgt und dann auch noch mit seinem Regiedebüt „Hellraiser“ neue Maßstäbe im Horror-Genre gesetzt hatte, verfilmte er auch seine Novelle „Cabal“ selbst, die nun in leicht überarbeiteter Form wieder als Taschenbuch erhältlich ist. „Cabal“ erzählt die Geschichte des von schrecklichen Albträumen geplagten Aaron Boone, der von seinem Psychiater Dr. Decker erfährt, dass es sich nicht um reine Albträume handelt, sondern dass Boone tatsächlich für einige abscheuliche Serienmorde verantwortlich sein soll.
Bevor die Polizei ihn greifen kann, flieht Boone und macht sich dabei auf die Suche nach dem legendären Midian, das den Ausgestoßenen eine Heimat bieten soll. Zwar wird Boone von der unter einem Friedhof lebenden Gemeinschaft von Monstern aufgenommen, doch gleichzeitig hat er die Polizei auf die Spur gebracht, die schwer bewaffnet nicht nur Boone den Garaus machen will …
In Barkers faszinierenden Novelle erscheinen die Ungeheuer menschlicher als die Menschen; dazu entwirft das künstlerische Multitalent eine schillernde Mythologie, die auch im Film kongenial umgesetzt wurde.

Clive Barker - „Hellraiser“

(Edition Phantasia, 128 S., Pb.)
Während “Die Bücher des Blutes” den literarischen Durchbruch für Clive Barker bedeuteten, sorgte “Hellraiser” für den erfolgreichen Einstieg des britischen Autors im Filmbereich. Der Film, der bis heute sieben Sequels nach sich zog, basierte auf der 1986 veröffentlichten Novelle „The Hellbound Heart“, die im Zuge des Filmerfolgs auch hierzulande erschien. Nun ist die faszinierende Geschichte in neuer Übersetzung von Joachim Körber und mit Clive Barkers Illustrationen als Neuausgabe erhältlich.
Der ruhelose Abenteurer Frank Cotton ruft mit Hilfe einer mysteriösen Puzzlebox die Zenobiten herbei, schaurige wie faszinierende Vertreter des Ordens der klaffenden Wunde, die Frank neue Erfahrungen jenseits von Lust, Schmerz und Ekstase schenken. Doch die Qualen werden Frank zu viel, er flüchtet, verliert aber seine körperliche Hülle, die erst durch einen Tropfen Blut sich zu regenerieren beginnt und dann mehr Fleisch benötigt, um vollständig in fleischlicher Form zurückzukehren. Da kommt ihm Julia, die gelangweilte Frau seines Bruders Rory, gerade recht. Doch Rorys Tochter Kirsty macht dem Paar einen Strich durch die Rechnung, entwendet die Box und landet dafür in der Klapse …
Mit üppiger Phantasie und gar nicht zimperlichen Beschreibungen beschwört Clive Barker die verführerische Lust des Schreckens herauf.

David Baldacci – Camel Club 3: „Die Spieler“

Freitag, 14. Mai 2010

(Lübbe, 477 S., HC)
Man könnte Harry Finn mit seiner hübschen Frau, den drei wohlgeratenen Kindern und dem Labrador-Pudel-Mischling für einen unscheinbaren, aber zufriedenen Buchhaltertypen in den Dreißigern halten, doch sein Beruf ist weitaus abwechslungsreicher. Seine von der Homeland Security beauftragte Firma macht Sicherheitslücken in empfindlichen Sektoren wie Flughäfen und militärischen Einrichtungen ausfindig, doch Finn arbeitet auch effektiv eine ganz persönliche Liste ab. Auf der steht unter anderem mit Carter Gray der ehemalige Chef des amerikanischen Geheimdienstimperiums. Währenddessen befindet sich die raffinierte Trickbetrügerin Annabelle Conroy auf der Flucht vor dem rachsüchtigen Casino-Besitzer Jerry Bagger, den sie um satte 40 Millionen Dollar erleichtert hat, doch leider hinterließ sie dabei Spuren.
Da Bagger bereits ihren Komplizen Tony Wallace hirntot prügeln ließ, steht nun auch sie auf seiner Abschussliste. Hilfesuchend wendet sie sich an Oliver Stone, der wie Carter Gray und andere ehemalige Geheimdienstgrößen dem exklusiven Camel Club angehört. Doch während Stone entsprechende Maßnahmen zum Schutz seiner Freundin einleitet, muss er feststellen, dass offensichtlich auch er selbst im Visier von Killern steht, die seine frühere Vergangenheit als John Carr und dessen Mitwirken an Geheimoperationen aufgedeckt haben …
Nach „Die Wächter“ und „Die Sammler“ legt Thriller-Bestseller-Autor David Baldacci bereits seinen dritten Band einer Reihe um einige im Camel Club versammelten Geheimdienst-Veteranen vor. Wie für das Genre üblich schickt Baldacci seine Protagonisten und Leser auf eine wilde Odyssee aus Verschwörungen, Intrigen, raffinierten Plänen und verwinkelten Schachzügen, bis nichts mehr so ist, wie es schien . Der wendungsreiche, knifflige Plot ist dabei höchst spannend inszeniert, übertreibt es auch etwas mit den eingeschlagenen Haken. Etwas weniger Action und dafür etwas mehr Charakterzeichnung hätte dem kurzweiligen Werk sicher nicht geschadet.

Simon Beckett – „Flammenbrut“

Samstag, 17. April 2010

(Rowohlt, 399 S., Tb.)
Mit ihrer PR-Agentur konnte die knapp 34-jährige Kate Powell in London gerade den lukrativen Auftrag für die Werbekampagne der humanitären Organisation Parker Trust an Land ziehen und ihren Konkurrenten und Ex-Geliebten Paul Sutherland ausbooten. Um neben dem beruflichen Glück auch das persönliche zu komplettieren, fehlt nur noch ein Kind, das Kate jedoch ohne die Komplikationen einer Beziehung aufziehen möchte. Also entschließt sie sich zu einer künstlichen Befruchtung, lehnt aber eine vollkommen anonyme Samenspende ab.
Sie platziert eine entsprechende Anzeige u.a. im „Psychological Journal“, worauf sich der Psychologe Alex Turner bei ihr meldet. Kate trifft sich hin und wieder mit dem schüchternen, leicht stotternden Mann und ist bald sehr angetan von ihm. Kates glücklich verheiratete Freundin Lucy drängt darauf, dass Kate ihr Kind nun doch auf ganz natürliche Weise bekommen sollte, doch nach wie vor schreckt Kate vor den möglichen Komplikationen einer Beziehung zum Vater des erwünschten Kindes zurück. Doch ihre Versuche, die Treffen mit Alex zu beenden, fallen eher halbherzig aus. Als Alex eines Abends nicht zum verabredeten Abendessen erscheint und am nächsten Morgen die Polizei in Kates Agentur auftaucht, erfährt sie, dass Alex in seiner Praxis tot aufgefunden wurde. Doch bei der Identifizierung stellt Kate fest, dass der Tote nicht der Alex Turner ist, den sie kennengelernt hat …
Nach „Voyeur“ und (dem in Deutschland noch nicht veröffentlichten) „Tiere“ war der 1997 veröffentlichte „Flammenbrut“ der dritte Roman des britischen Schriftstellers Simon Beckett, der später durch seine Romanreihe um Dr. Hunter („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“, „Leichenblässe“) weltberühmt wurde. Auch wenn der Leser früh ahnt, dass Kate Powells Wahl des Vaters ihres Kindes keine gute ist, bleiben der Plot spannend und die Figuren weitgehend überzeugend gezeichnet. Der spektakulär inszenierte Schluss ist dabei etwas zu genretypisch und schwächt den Gesamteindruck des Thrillers etwas ab, doch interessant ist vor allem die Thematik der künstlichen Befruchtung. Wenn „Flammenbrut“ auch längst nicht die Klasse der Dr.-Hunter-Thriller hat, bietet der Roman kurzweilige Spannungsunterhaltung.

Simon Beckett – „Voyeur“

(Rowohlt, 381 S., Tb.)
Der Londoner Kunsthändler Donald Ramsey hat zwar wenig Interesse am sexuellen Akt, dafür umso mehr an erotischer Kunst. Seine jungen Assistentinnen erregen selten seine Aufmerksamkeit. Wenn eine davon, wie die letzte, an deren Namen sich Ramsey nicht mal erinnern kann, von einem Bus überfahren wird, stellt er die nächste ein. Die Anfang zwanzigjährige Anna stellt allerdings eine Ausnahme dar. Sie ist so attraktiv, dass Ramsey es nicht ertragen kann, sie mit einem nicht angemessen gut genug aussehenden Mann glücklich liiert zu sehen. Das bemerkt Ramsey allerdings erst durch Zufall, als er am Abend noch einmal ins Büro der Galerie zurück muss und dort Anna heimlich dabei beobachtet, wie sie sich umzieht und dabei nackt vor dem Spiegel posiert. Sofort ist er von der jungen Frau besessen, will sie näher kennen lernen und begegnet so auch ihrem amerikanischen Freund Marty, den der Galerist sofort zu hassen beginnt. Als Ramsey ein Telefonat mithört, bei dem Anna von ihren Plänen berichtet, mit Marty in die USA zu gehen, bleibt dem Kunsthändler nicht viel Zeit. Also engagiert Ramsey den Dressman Zeppo, der Anna verführen und so ihre Beziehung zu ihrem Freund Marty zerstören soll. Als der Versuch scheitert, entschließt sich Ramsey zu drastischeren Maßnahmen …
Bevor Simon Beckett mit den Romanen um seinen Ermittler David Hunter („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“ und „Leichenblässe“) zu Weltruhm kam, hat er seit 1993 bereits andere Romane mit verschiedenen Themen und Protagonisten veröffentlicht, die nach den David-Hunter-Bestsellern nun von Rowohlt in Taschenbucherstausgaben nachgeliefert werden. „Voyeur“ ist Simon Becketts Erstlingswerk und ist vor allem ein Thriller um erotische Obsessionen. Wie der Kunsthändler als Ich-Erzähler seine erstmals für eine lebendige Frau entfachte Leidenschaft schildert, ohne sich selbst mit ihr vereinen zu wollen, ist überzeugend, zuweilen sogar amüsant dargestellt. Spannend wirkt vor allem die schwierige Geschäftsbeziehung zwischen Ramsey und Zeppo, doch das Finale fällt überraschend unspektakulär aus.
Dieses Manko hat Simon Beckett in seinen späteren Werken zum Glück behoben.

Simon Beckett – „Obsession“

(Rowohlt, 414 S., Tb.)
Die Beerdigung seiner Frau Sarah war der schlimmste Tag im Leben des Fotografen Ben Murray. Ein Aneurysma beendete unerwartet ihr Leben, nun musste er sich allein um Jacob, seinen sechsjährigen autistischen Stiefsohn kümmern, den Sarah vor vier Jahren mit in die Beziehung gebracht hatte. Die innere Leere versucht Ben mit Aufräumen zu füllen, mit dem Aussortieren von Sarahs Sachen. Dabei fällt ihm eine verschlossene Kassette in die Hände, die voller Zeitungsausschnitte aus der „Daily Mail“ war. Die Überschrift des einen Artikels auf Seite 1 lautet: „Baby aus der Entbindungsklinik entführt“ und ist auf Jacobs Geburtstag datiert. Beunruhigt liest er die verschiedenen Zeitungsausschnitte durch und muss sich mit der schrecklichen Ahnung auseinandersetzen, dass Sarah ihr Kind nicht selbst geboren, sondern einem anderen Elternpaar gestohlen hat.
Sarahs Freundin Jessica, die damals kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung zur Hebamme stand, bestätigt den dunklen Verdacht: Sarah erlitt eine Fehlgeburt und war mit den Nerven völlig am Ende. Also nahm sie Jeanette und John Cole ihren Sohn Steven weg und brachte ihn Sarah, für die die Welt wieder in Ordnung war, auch wenn Steven/Jacob im Alter von zwei Jahren Autismus diagnostiziert wurde. Ben liebt Jacob wie seinen eigenen Sohn, möchte aber mehr über Jacobs leibliche Eltern erfahren, weshalb er über seinen Freund Keith einen Privatdetektiv engagiert. Doch das erweist sich als schwerwiegender Fehler. Sobald sich der Detektiv an den Fall heftet, wittert er die Chance, ordentlich abkassieren zu können. Da sich Ben auf keinen Deal einlässt, landet die Story des entführten Babys in der Klatschpresse, wenig später wird Jacob seinem leiblichen Vater zugesprochen. Und John Cole zeigt sich besessen, was seinen Sohn angeht. Er verweigert Ben das Besuchsrecht und geht hinter dem Haus einer beängstigenden Obsession nach. Doch die Behörden, die Ben einschaltet, nehmen seine Sorgen nicht allzu ernst. Also setzt Ben alles daran, die nötigen Beweise zu erbringen, die die Behörden zum Handeln zwingen. Doch damit bringt sich nicht nur Ben selbst in höchste Gefahr …
„Obsession“ ist ein weiteres Frühwerk des britischen Autors Simon Beckett, das vor seiner berühmten Dr.-Hunter-Reihe erschienen ist. Da es um das Wohl eines autistischen Kindes geht, ist die Story per se emotional stark aufgeladen, und Beckett setzt diese Vorlage gewinnbringend um, macht die Ängste des Stiefvaters überzeugend transparent und mischt den Kampf um das Wohlergehen des autistischen Kindes mit erotischen und soziopathischen Komponenten, die der Story eine starke Dynamik verleihen. Bis zum erlösenden Showdown ein äußerst aufwühlendes und spannendes Thriller-Drama.

Simon Beckett – (David Hunter: 1) „Die Chemie des Todes“

(Wunderlich, 431 S., HC)
Vor drei Jahren ist Englands bekanntester Rechtsmediziner, der verwitwete Dr. David Hunter, von London in das kleine Dorf Manham in Norfolk gezogen, wo er eine Stelle als Assistenzarzt in der Parxis des alten Dr. Maitland übernahm. Nun wird er zu einem Tatort gerufen, wo die Yates-Brüder im Farnley Wood die stark verweste Leiche eines Menschen fanden, von der Linda Yates überzeugt ist, dass es sich um die hübsche Sally Palmer handelt, die wie Hunter aus London zugezogen war und sich schnell mit ihm angefreundet hatte.
Als Hunter Sally Palmer einen Besuch abstattet, findet er nicht sie, sondern nur ihren toten Collie vor und gibt eine Vermisstenanzeige auf. Chief Inspector Mackenzie findet schnell heraus, dass Hunter einer der führenden forensischen Anthropologen des Landes ist, bittet er ihn um seine Mithilfe. Bei der Obduktion der Leiche fallen tiefe Schlitze auf beiden Seiten des Rückgrats auf, in die der Täter weiße Schwanenflügel gesteckt hat. Wenig später wird mit Lyn Metcalf eine weitere Frau vermisst. Bei der Suche nach ihr werden Beamte von Fallen verletzt, und es wird eine Wildente gefunden, die an einen Stein gebunden wurde. Den folgenden Gottesdienst nutzt Pastor Scarsdale für den Start einer Hexenjagd, bei der auch Hunter in das Visier der Bevölkerung gerät.
Mit dem Auftauchen einer weiteren Leiche im Wald wird jedem in Manham klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt …
Mit dem renommierten Rechtsmediziner Dr. David Hunter hat der britische Journalist und Schriftsteller Simon Beckett eine höchst interessante Figur geschaffen. Nach dem sinnlosen Tod seiner Frau und Tochter durch einen betrunkenen Autofahrer kehrte Hunter der Großstadt den Rücken und versucht auf dem Land ein neues Leben aufzubauen, das nichts mehr mit seinem alten Familienleben zu tun hat.  
„Die Chemie des Todes“ fasziniert nicht allein durch die interessanten Informationen, die die Verwesung eines Körpers betreffen, um so die Umstände und den Zeitpunkt seines Todes bestimmen zu können. Es ist vor allem die Milieustudie eines Dorfes, das allem Fremden gegenüber höchst misstrauisch und – angeheizt durch die feurige Kirchenpredigt – sogar feindselig ist. Darüber hinaus bietet „Die Chemie des Todes“ einen ungewöhnlichen Kriminalfall, dessen Auflösung man eifrig entgegenfiebert.

Simon Beckett – (David Hunter: 2) „Kalte Asche“

(Wunderlich, 431 S., HC)
Gerade als Dr. David Hunter auf dem Weg zum Flughafen in Glasgow gewesen ist, um nach London zurückzukehren, wo am Forensischen Institut der Universität arbeitet, erhält er einen Anruf von Detective Superintendant Graham Wallace vom Polizeipräsidium Inverness, dass auf der Äußeren-Hebriden-Insel Runa der pensionierte Detective Inspector Andrew Brody eine verbrannte Leiche gefunden hat. Zwar verärgert Hunter seine Freundin Jenny, aber er folgt der Bitte, sich die Leiche mal anzusehen, und muss am Tatort entsetzt feststellen, dass die menschliche Leiche vollständig zu Asche verbrannt ist – nur die Hände und Füße blieben vom Feuer völlig unversehrt.
Die Autopsie ergibt, dass es sich um eine junge Frau handelt, der der Schädel eingeschlagen worden ist. Weitere Untersuchungen ergeben, dass die junge Frau wohl eine Prostituierte vom Festland gewesen ist, die sich im Cottage, wo sie gefunden wurde, offensichtlich mit einem Freier getroffen hatte. Die kecke Journalistin Maggie Cassidy verfasst für die „Lewis Gazette“ sogleich eine reißerische Story über die verbrannte Leiche – „Feuertod – Das Rätsel von Runa“. Dann erschüttert eine Sturmfront die kleine Insel, die nun völlig abgeschnitten vom Festland vergeblich auf Unterstützung in dem Mordfall warten muss. Da schlägt der Feuerteufel ein weiteres Mal zu …
Auch in seinem zweiten Fall nach „Die Chemie des Todes“ hat es Dr. David Hunter mit einer dörflichen Gemeinschaft zu tun, die einen brutalen Mörder beherbergt. Mit viel Sinn für ausführliche Charakterisierungen stellt uns Simon Beckett die einzelnen Menschen mit ihren Eigenheiten und schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen vor und entwickelt ein spannendes, kammerspielartiges Szenario der Tätersuche.

Richard Laymon - „Die Show“

Montag, 12. April 2010

(Heyne, 525 S., Tb.)
Im Sommer des Jahres 1963 ändert sich so einiges im Leben des 16-jährigen Dwight, seines Kumpels Rusty und der hübschen Slim, als sich eine große Vampirshow in Grandville auf der Janks-Lichtung mit einem Plakat ankündigt – angeblich mit einem echten Vampir, der einzigartigen, im wilden Transsylvanien geborenen Valeria! Doch da die Show erst um Mitternacht beginnt, ist der Zutritt Minderjährigen leider nicht gestattet. Es gibt aber auch nur eine Show, in der Valeria angeblich von den Toten aufersteht, sich über Freiwillige aus dem Publikum hermacht und ihr Blut trinkt. Der Veranstaltungsort hat bereits eine haarsträubende Geschichte aufzuweisen, wurde dort 1953 doch der taubstumme Tommy Janks von Pfadfindern dabei überrascht, wie er das Herz eines Mädchens über dem Feuer briet. Die Polizei grub später insgesamt 27 Leichen in der Nähe des Feuers aus, wofür Janks auf dem elektrischen Stuhl brutzeln musste.
Später wurde die Lichtung zu einem beliebten Schmuseort für verliebte Pärchen, aber es gingen auch Gerüchte um, dass Hexen und Teufelsanbeter dort ihr Unwesen trieben. Letztlich machte das County genügend Geld locker, um dort ein Veranstaltungszentrum zu errichten, das mittlerweile aber verwaist ist. Dwight, Rusty und Slim machen sich um halb elf heimlich auf den Weg zur Lichtung, können aber weder Autos noch Menschen, und schon gar keine Vampire entdecken. Dafür werden sie von einem blutrünstigen Hund entdeckt, den Dwight mit größter Mühe in die Flucht schlagen kann. So landen die drei auf dem Dach eines Imbisses, und irgendwann gelingt es Dwight, den Hund zu überlisten und zu Lees Haus zu rennen, einer hübschen und netten Lehrerin, bei der Dwight seine ersten Fahrstunden machen durfte. Als sie zu Janks Lichtung zurückkehren, fehlt von Rusty und Slim jede Spur. Dafür ist die große Vampirshow endlich angekommen, und Lee kauft vier Karten für sich und die drei Teenager. Dwight blickt sofort, dass Julian Stryker die Karten auch für die Teenager nur verkaufte, um bei Lee landen zu können. Doch Dwight macht sich zu sehr Sorgen um Slim, als dass er sich auf die Show freuen könnte. Schließlich beschleicht ihn ein schlimmer Verdacht … Das Setting von „The Travelling Vampire Show“ erinnert ein wenig an Ray Bradburys „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“, doch bedient sich Laymon nicht der poetischen Sprache Bradburys, sondern schildert das Grauen gewohnt schnörkellos und direkt.

Richard Laymon – „Der Pfahl“

(Heyne, 589 S., Tb.)
Mit seiner Frau Jean und dem befreundeten Paar Pete und Barbara hat der Horrorautor Larry Dunbar Silver Junction besucht, eine Wild-West-Touristenstadt. Auf dem Heimweg macht Pete den Vorschlag, noch einen Abstecher in die Geisterstadt an der Straße nach Sagebrush Flat zu machen. In der völlig verlassenen Stadt verschaffen sich die Vier Zutritt zum heruntergekommenen Holman-Hotel und inspizieren das brüchige Innere. Barbara bricht dabei durch eine morsche Treppenstufe und kann nur mit Mühe befreit werden. Doch unter ihr entdeckt Pete eine mumifizierte Leiche im dunklen Keller. Als Pete die Decke wegzieht, die die Leiche bedeckt hatte, kommt eine nackte Frau zum Vorschein, aus deren Brust ein hölzerner Pfahl ragt. Die beiden Pärchen verlassen die Geisterstadt fluchtartig, doch Larry lässt das Bild der nackten Frauenleiche nicht los. Er steht kurz vor Beendigung seines neuen Romans „Fremder in der Nacht“ und ist schon besorgt, dass ihm noch keine Story für sein nächstes Buch eingefallen ist. Bei der Themensuche kommt er auf die entdeckte Leiche zurück, die sich in seiner Fantasie zu einer schönen, jungen Vampirin verwandelt, sobald er den Pfahl aus ihrer Brust entfernt hat.
Währenddessen plagen seine 17-jährige Tochter Lane ganz andere Probleme. Ihre Beziehung mit dem gutaussehenden Jim frustriert sie zunehmend, doch da sie nach einer Trennung kein Freiwild für andere Jungs ist, hält sie an der Beziehung fest. Dass da draußen nämlich viele böse Jungs herumlaufen, musste ihre Klassenkameradin Jessica erst am eigenen Leib erfahren. Als sie völlig verprügelt in der Schule auftaucht, ahnt niemand, dass ihr Lehrer Mr. Kramer für Jessicas Zustand verantwortlich ist. Als Mr. Kramer vier Schüler zu einer „Hamlet“-Aufführung einlädt, ist Lane Feuer und Flamme, dass sie zu den Ausgewählten zählt …
Peter und Larry kehren derweil heimlich nach Sagebrush Flat zurück, um die mumifizierte Leiche zu holen. Als Larry die Leiche später genauer untersucht, fällt ihm ein Ring in die Hände, der die Tote als Bonnie Saxon identifiziert, ein hübsches Mädchen, das 1968 seinen Abschluss an der Buford High gemacht hat. Bei seinen Recherchen findet Larry heraus, dass Bonnie offensichtlich nicht das einzige Opfer eines Vampirjägers gewesen ist …
Richard Laymon hat mit „Der Pfahl“ einen ganz ungewöhnlichen Vampirroman geschrieben, der wie bei ihm gewohnt voller erotischer Elemente gespickt ist, die für das Vampirgenre zwar typisch sind, hier aber im Kontext schwärmerischer Pubertäts- und erotischer Männerphantasien ausufernde Gestalt annehmen. Der Leser muss sich bis kurz vor Ende des langen, aber kurzweiligen und spannenden Romans gedulden, bis die Frage beantwortet wird, ob die Mädchenleiche wirklich ein Vampir ist oder Opfer eines verrückten Mannes wurde, der etliche Mädchen in der verwaisten Stadt für Vampire hielt. Neben den ausschweifenden erotischen Schilderungen sticht auch „Der Pfahl“ mit sehr lebendigen Dialogen hervor, die das Werk so kurzweilig machen.

Richard Laymon - „Der Ripper“

Sonntag, 11. April 2010

(Heyne, 527 S., Tb.)
Der Abend des 8. November 1888 sollte das Leben des 15-jährigen Trevor Wellington Bentley für immer schlagartig verändern. An diesem Abend brachte seine Mutter den einmal mehr völlig betrunkenen Kriegskameraden ihres gefallenen Mannes nach Hause. Als Rolfe Barnes allerdings aus seinem Rum-Rausch erwachte, schlug er auf Trevors Mutter ein, doch gelang es den beiden Bentleys, Barnes zu überwältigen und zu knebeln. Trevor macht sich auf den Weg, Onkel Bill zu holen, der als Constabler sicher wissen würde, wie mit dem Trunkenbold zu verfahren sei. Allerdings absolviert dieser wegen Jack The Ripper gerade Doppelschichten. Auf dem Weg zum Polizeirevier macht Trevor allerdings eine unerfreuliche Bekanntschaft mit einem Freudenmädchen, die mit ihren beiden Gauner-Kollegen versucht, den Jungen auszurauben.
Auf der Flucht vor seinen Verfolgern versteckt sich Trevor in einem Zimmer unter einem Bett und wird so Zeuge, wie der berüchtigte Jack The Ripper sein nächstes Opfer abschlachtet. Als der Ripper nach seiner blutigen Tat wieder auf die Straße zurückkehrt, heftet sich Trevor an seine Fersen und kann so einer weiteren Prostituierten das Leben retten. Davon angetrieben, dem Ripper das Handwerk zu legen, verfolgt er den Mädchenmörder bis auf ein Schiff, mit dem er nach Amerika verschwinden will. Auf dem Weg dorthin hinterlässt Roderick Whittle alias Jack The Ripper eine Blutspur des Grauens, doch auch im fernen Amerika kann Trevor scheinbar nichts aufhalten, den Ripper aufzuspüren und der Gerechtigkeit Genüge zu tun … Dass die Identität von Jack The Ripper nie gelüftet wurde und das Morden in Londons Whitechapel-Viertel abrupt ein Ende genommen hatte, inspirierte den großen Horror-Autoren Richard Laymon zu der Idee, dass der Ripper schließlich doch enttarnt worden ist und London nach Übersee verlassen musste. Aus der Feder seines 15-jährigen Protagonisten erhält die spannende Story ihren ganz eigenen Reiz und bietet in typischer Laymon-Manier eine Vielzahl von dramaturgischen Höhepunkten.

Richard Laymon - „Der Regen“

Samstag, 10. April 2010

(Heyne, 446 S., Tb.)
Nachdem am Vortag im Footballstadion der Lincoln-Highschool in Bixby der 17-jährige schwarze Junge Maxwell Chidi an einem Torpfosten sein Leben lassen musste, sucht Officer Bob Hanson in der folgenden Nacht noch einmal den Tatort auf, wo ihm der Hausmeister Toby Barnes bald Gesellschaft leistet und ihm einen Tipp gibt, wo die Verantwortlichen für den brutalen Mord zu finden sein könnten. Doch dann verdunkelte ein plötzlicher schwarzer Regen die Nacht, und Barnes geht dem Polizisten ohne ersichtlichen Grund an die Gurgel, worauf dieser den Hausmeister mit vier Schüssen niederstreckt. Doch das ist erst der Anfang einer grausamen Nacht, in der jeder, der mit dem seltsam dunklen Regen in Berührung kommt, zu einem mordenden Zombie wird.
Unmittelbar betroffen ist auch das Polizeirevier in Bixby, wo der Diensthabende Patterson Besuch von seinem Kollegen Trevor Hudson bekommt, der sich eigentlich nur einen Ein-Dollar-Coupon für eine Pizza abholen will, um dann im O’Casey’s Maureen endlich nach einer Verabredung zu fragen. Doch dann kommen Francine und ihre Tochter Lisa ins Revier, um ihre Aussage zu machen. Lisa hat einen ganz konkreten Verdacht, wer ihren Freund Maxwell auf dem Gewissen hat: Buddy Gilbert. Ausgerechnet zu ihm ist Maureen unterwegs, um dort drei Pizzen abzuliefern. Als sie vom Regen überrascht wird, geht sie unvermittelt auf Buddy los, wird aber überwältigt und nackt ins Badezimmer geschlossen, wo sie Buddy hilflos ausgeliefert ist. Währenddessen muss Hudson seinen Kollegen Patterson über den Haufen schießen, als dieser einfach das Feuer auf das Revier eröffnet. Niemand scheint eine Ahnung zu haben, warum sich die Menschen plötzlich zu mörderischen Bestien verwandeln, doch nicht nur Trevor Hudson ist klar, dass ein Zusammenhang zwischen dem schwarzen Regen und dem Tod des schwarzen Jungen besteht …
Im Gegensatz zu Richard Laymons meisten Horror-Thrillern, wo die Menschen aus reiner Boshaftigkeit anderen Menschen Schaden zufügen, hat der Horror in „Der Regen“ übernatürlichen Ursprung. Diese Mischung aus „Dawn Of The Dead“ und Stephen Kings „Der Nebel“ ist wiederum sehr spannend mit gut gezeichneten Charakteren ausgefallen.